Düsseldorf Feuerwehrleute streiten darum, wer neuer Chef wird

Düsseldorf · Stadtbranddirektor Peter Albers geht in Pension. Wer folgt ihm am 1. September? Zwei Männer blockieren durch Klagen die Nachfolge. Einer von ihnen wird deshalb das Amt wohl kommissarisch leiten müssen.

 Wenn Peter Albers (links) geht, dann ist die Frage: Folgt ihm - wie vorgesehen - der junge David von der Lieth (oben) oder der erfahrene Christian Schlich (unten)? Und noch ein Dritter will auf den Chefposten.

Wenn Peter Albers (links) geht, dann ist die Frage: Folgt ihm - wie vorgesehen - der junge David von der Lieth (oben) oder der erfahrene Christian Schlich (unten)? Und noch ein Dritter will auf den Chefposten.

Foto: Hans Jochen Hermes/Christoph Goettert/Andreas Endermann

Die Stimmung bei der Feuerwehr war schon mal besser. Zwar hatte Dezernentin Helga Stulgies im März den Nachfolger des scheidenden Stadtbranddirektors Peter Albers bekanntgegeben. Aber von wem - und ob - Albers' Sessel am 1. September besetzt wird, ist wieder offen. Der Oberbürgermeister hat seinen aus dem Bewerbungsverfahren als deutlicher Sieger hervorgegangenen Wunschkandidaten, für den sich auch der Personalrat ausgesprochen hatte, jedenfalls noch nicht ernannt.

Eigentlich sollte es David von der Lieth werden

Damit sei auch nicht sehr bald zu rechnen, heißt es aus dem OB-Büro: "Es gibt Klagen gegen die Personalentscheidung." Dabei ist David von der Lieth durchaus beliebt bei der Berufsfeuerwehr, und auch altgediente Lebensretter erkennen an, dass der 36-Jährige für den Führungsposten bestens qualifiziert ist.

Von der Lieth hatte auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise als Einsatzleiter die anspruchsvolle Drehkreuz-Logistik gestemmt. Der studierte Raumfahrttechniker mit hohem analytischem Verstand arbeitet derzeit an einer feuerwehrspezifischen Variante des Verwaltungssparprogramms 2020, und man traut ihm zu, dies ohne schmerzliche Einbußen fürs Personal oder die städtische Sicherheit hinzukriegen.

Sein Chef in der Abteilung Gefahrenabwehr, den Albers selbst als Nachfolger favorisieren soll, hatte sich auch auf die amtsintern ausgeschriebene Stelle beworben. Dass nun sein Sachgebietsleiter den Posten bekommt, hat er akzeptiert.

Vize-Chef und Technik-Chef wollen sich auf den Chefposten klagen

Anders Christian Schlich, 57, Vize-Chef und in zweieinhalb Jahren selbst Pensionär. Er ist einer der beiden abgelehnten Bewerber, die hauptsächlich aus beamtenrechtlichen Gründen beim Verwaltungsgericht klagen. Schlich fühlt sich ungerecht behandelt, nicht zuletzt weil er viel länger zur Feuerwehr gehört als von der Lieth, der erst 2008 angeheuert hat. Finanzielle Vorteile hätte Schlich kaum: Wegen der kurzen Restarbeitszeit wirkt sich die Beförderung zur letzten Gehaltsstufe auf seine Pension nicht mehr aus.

Und noch ein anderer klagt, weil er gerne Chef werden will: Der Leiter der Abteilung Technik ist seit Jahrzehnten Düsseldorfer Berufsfeuerwehrmann und hat sich nach dem Flughafenbrand um die Erneuerung und Modernisierung der technischen Ausstattung hochverdient gemacht. Seine Bewerbung hatten nur wenige eine Chance gegeben, der 52-Jährige steht im Ruf, ein nicht ganz einfacher Grantler zu sein.

Erst wenn das Verwaltungsgericht (und danach möglicherweise auch noch das Oberverwaltungsgericht) entschieden hat, darf die Feuerwehrspitze neu besetzt werden. Das kann dauern: Bei der Polizei blieb aus dem gleichen Grund die Leitung der Verkehrsdirektion fast drei Jahre lang unbesetzt. Führerlos wird die Feuerwehr dadurch nicht: Es gilt als sicher, dass der OB bis zur Entscheidung Christian Schlich mit der kommissarischen Amtsleitung betrauen wird.

(RP)
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