Düsseldorf Wenn Jecke schneidern - günstig, warm und selbstgemacht

Düsseldorf · Inhaberinnen von Stoffläden freuen sich in diesen Tagen über viel karnevalistische Kundschaft. Wer sich individuell verkleiden will, wird am besten selbst kreativ.

 Ellen Schulten verkauft in ihrem Geschäft Dori & Ellen Material zum Kostüm-Schneidern.

Ellen Schulten verkauft in ihrem Geschäft Dori & Ellen Material zum Kostüm-Schneidern.

Foto: Andreas Endermann

Klar, ein Kostüm kann man auch von der Stange kaufen. Das geht schnell, leicht und ist meistens auch nicht teuer. Aber die Gefahr besteht, dass man irgendwann in der Session seinem Spiegelbild gegenüber steht. Auf der Straße mag das noch angehen - mindestens im Sitzungskarneval wäre das dann aber doch peinlich. Also: Selber schneidern ist angesagt.

"Fledermaus und Krümelmonster lagen dieses Jahr im Trend", verkündet Christiane Lott-Hauptstock, staatlich geprüfte Modegestalterin und ehemalige Kostümbildnerin, die in ihrem Laden "Stoff & Schnitt" in Benrath Stoffe, Kurzwaren und Expertise anbietet. Für die Fledermaus kaufen ambitionierte Schneiderinnen (meist sind es Frauen) am liebsten glänzenden Pannesamt in Nachtschwarz. Für das Krümelmonster - bei Kindern und Erwachsenen gleichermaßen beliebte Kostümwahl - hält Lott-Hauptstock mehrere Sorten knallblauen Fell-Stoff bereit. "Der eine mag es flauschiger, der andere braucht es wärmer..."

Isolierfähigkeit, das hat auch Ellen Schulten beobachtet, ist für viele Menschen ein Kriterium bei der Stoffwahl zu Karneval. Am Rosenmontag will eben keiner eine Jacke über das selbstgeschneiderte Werk ziehen müssen. Meerjungfrau-Kostüme seien seit Jahren der Renner, sagt die Mitinhaberin von "Dori & Ellen", einem Stoffgeschäft in Pempelfort. "Auch beliebt: der Pfau, mit mehreren Lagen bunten Tülls."

Tüll ist überhaupt sehr gefragt, genau wie Vliesstoff. Günstig sollte das Material nämlich auch sein - "ist ja nur für Karneval", so Schulten. 30 bis 50 Euro gäben die meisten Menschen aus. Ausnahme seien Steampunk-Fans, die für ihre aufwändigen Kostüme im altertümlichen und doch futuristischen Fantasy-Look gern mehr ausgäben. "Die tragen das dann aber auch nach Karneval weiter." Bei Christiane Lott-Hauptstock liegt der Rekord bei 120 Euro für ein Harry-Potter-Kostüm, das ein paar Jahre halten soll.

Was die Kundinnen dann daraus machen, ist natürlich jedem selbst überlassen. Sowohl bei "Dori & Ellen" als auch bei "Stoff & Schnitt" werden zusätzlich Nähkurse angeboten, in denen man das Kostümschneidern erlernen kann. Die sind allerdings schon lange im Voraus ausgebucht. Kein Wunder: Die ersten Kostümschneiderinnen tauchen schon vor Weihnachten in den Lädchen auf.

Bei manchen stoßen dann auch Kostümträume hart mit der Realität zusammen - weil das Nähen eben doch nicht ganz so einfach ist. "Karneval wird oft gepfuscht", sagt Christiane Lott-Hauptstock lakonisch. Neben warm und günstig müssen Karnevalsstoffe deswegen vor allem eine Eigenschaft haben: Sie sollten nicht ausfransen - dann muss man das Kostüm nämlich nicht säumen.

(hpaw)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort