Elbsee Wellness-Oase kommt

Düsseldorf · Die Bezirksregierung stimmt einem geänderten Flächennutzungsplan zu. Wenn auch die Bauexperten der Behörde Ja sagen, kann das 20-Millionen-Euro-Projekt starten. Wassersportvereine hatten sich dagegen ausgesprochen.

Neue Wellness-Anlage am Elbsee
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Sportvereine sind mit ihrem Vorhaben gescheitert, das geplante Wellness-Zentrum am Elbsee zwischen Unterbach und Hilden zu verhindern. Die Bezirksregierung hat der von der städtischen Tochter Industrieterrains Düsseldorf-Reisholz (IDR) beantragten Änderung des Flächennutzungsplans zugestimmt. Dies erfuhr unsere Redaktion exklusiv aus Behördenkreisen.

"Unsere Experten haben keine Bedenken, dass sich ein Wellness-Zentrum negativ auf die übrige Nutzung und die Landschaft auswirkt. Die Landesplanung ist damit nicht beeinträchtigt", sagte Sprecher Bernd Hamacher. Die Änderung des Flächennutzungsplans gilt in einem zweigliedrigen Verfahren als die größte Hürde. Noch im Laufe des August soll das Baudezernat über den Entwurf entscheiden.

Gelände liegt seit Jahren brach

Das Verfahren läuft seit Anfang April. Die IDR hatte die Unterlagen eingereicht, nachdem Bürger Bedenken und Anregungen gegen das Projekt geäußert und die Politik dem Bau eines Wellnesscenters zugestimmt hatten. Allein die SPD war gegen den Verkauf des städtischen Geländes an die IDR, weil es noch keinen Bebauungsplan gebe und eine Abstimmung mit dem Masterplan Sport fehle: Darin sind Projekte zur Förderung des Wassersports aufgelistet. Die Grünen hatten sich für einen Erbpachtvertrag ausgesprochen. Die Mehrheit von CDU und FDP hatte sich im März vergangenen Jahres aber durchgesetzt.

Baubeginn könnte nach Angaben von IDR-Chef Heinrich Pröpper im kommenden Jahr sein. Für 15 bis 20 Millionen Euro soll das Wellness-Zentrums Saunen, Massage- und Ruheräumen, Restaurants und Bars bieten. Das L-förmige Gelände, auf dem die Oase entstehen wird, ist 21 000 Quadratmeter groß, davon werden 6000 Quadratmeter bebaut. Außerdem entsteht ein Parkplatz mit 300 Stellplätzen. Das Gelände liegt seit Jahren brach, nachdem die Auskiesungsrechte der IDR-Tochtergesellschaft Elbsee Kieswerk GmbH ausliefen. Die Gebäude, die übrig sind, werden abgerissen.

Betreiber der Wellness-Oase sind Markus und Stephan Theune, die bereits die Claudius-Therme in Köln und die Bali-Thermen Bad Oeynhausen sowie andere Wellness-Zentren führen. Sie verpflichten sich im Pachtvertrag, die Anlaufverluste zu übernehmen, so dass das Risiko für die IDR gering bleibt. Sie übernehmen auch die Kosten für die Innenausstattung.

Der neue Komplex mit anderthalb Geschossen und einer Höhe von acht Metern umschließt ein zentrales, geheiztes Schwimmbecken mit umliegender Erholungslandschaft und Blick auf den See. Im Obergeschoss befinden sich ein Restaurant und ein Fitnessraum für die Gäste, im Erdgeschoss die Saunen und die Umkleiden. Ein Hingucker sollen zwei Stege sein, die auf den See hinaus ragen, einer mit einer Bar, der andere mit zwei Saunen und einem Tauchbecken. Zu beiden Seiten des Gebäudes wird eine Baumreihe als Sicht- und Schallschutz gepflanzt. Das Motto der Wellness-Anlage: "Ein Tag Urlaub". Vergleichbares gebe es in Düsseldorf nicht, so die Verantwortlichen. Maximal 500 Besucher pro Tag werden erwartet. Das Konzept zielt — auch durch die Eintrittspreise — nicht auf Familien ab.

Das dürfte nicht zuletzt die Anwohner am Elbsee beruhigen. Sie beklagen, dass ihre Siedlung an heißen Sommertagen komplett mit Autos zugeparkt wird. In Kürze soll daher ein Zaun verlängert werden, der es den Besuchern erschwert, von dort ans Ufer zu gelangen.

Für Düsseldorfs Oberbürgermeister Dirk Elbers (CDU) passt das Wellness-Angebot genau zum Elbsee. "Wir brauchen dort eine ruhige Nutzung auch wegen des Naturschutzes", sagte er. Mehr Wassersport als bisher sei nicht gut für die sensible Umwelt.

Keine gute Kunde für die Trägergemeinschaft Wassersportzentrum am Elbsee. Mit ihrer Ablehnung des Wellness-Zentrums hatte sie auch eine Stärkung und einen Ausbau des Sportangebots verbunden.

(RP)
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