Umstrittene Pläne Düsseldorfer Weihnachtsmarkt bald bis Silvester?

Düsseldorf · Die Schausteller würden gern ihre Buden über Weihnachten hinaus öffnen. Sie sagen, dies wünschten sich auch viele Besucher. Die SPD unterstützt den Plan. In der Politik ist er aber nicht unumstritten.

 Schausteller-Sprecher Oliver Wilmering (links) und SPD-Politiker Philipp Tacer fordern eine Verlängerung der Weihnachtsmärkte (hier auf dem Schadowplatz) bis Silvester.

Schausteller-Sprecher Oliver Wilmering (links) und SPD-Politiker Philipp Tacer fordern eine Verlängerung der Weihnachtsmärkte (hier auf dem Schadowplatz) bis Silvester.

Foto: Anne Orthen

In den Tagen nach Weihnachten herrscht in der Innenstadt großer Andrang - die Buden für die Weihnachtsmärkte werden allerdings bereits abgebaut. Die Schausteller würden das im kommenden Jahr gern anders erleben. Sie sprechen sich für eine um eine Woche verlängerte Öffnung bis zum 30. Dezember aus.

"Sowohl die Gastronomen als auch die Anbieter von Kunsthandwerk wären dafür", sagt Schausteller-Sprecher Oliver Wilmering. Unterstützung für das Vorhaben kommt von den Sozialdemokraten. "Die Stadt ist voll, und die Bürger haben Lust auf Glühwein und gebrannte Mandeln", sagt Philipp Tacer (SPD). Dies gelte nicht nur für die Märkte in der Innenstadt, sondern auch die Stadtteilmärkte wie auf der Nordstraße in Derendorf. Auch dort berichteten Händler von vielen Besuchern, die sich eine längere Öffnung wünschten.

Seit vielen Jahren gilt in Düsseldorf, dass die Märkte am Donnerstag vor Totensonntag (in diesem Jahr: 19. November) öffnen und vor Heiligabend enden. Der Schausteller-Chef hat den Eindruck, dass diese Regelung nicht im Interesse der Besucher ist.

Er verweist auf die Buden neben dem Riesenrad auf dem Burgplatz, die in einem Probelauf in diesem Jahr länger geöffnet sind und sogar erst am 3. Januar schließen. "Der Andrang ist riesig", sagt Wilmering.

Insbesondere am zweiten Weihnachtstag und dem folgenden Sonntag seien die Umsätze sehr gut gewesen. Dass die Märkte im Gegenzug später öffnen, lehnt Wilmering aber ab. "Die ersten Tage mit der Messe Medica sind sehr wichtig", sagt er. Dafür gebe es die Regelung, dass am Totensonntag die Buden geschlossen bleiben.

Für den Sozialdemokraten Tacer ist es wichtig zu betonen, dass eine längere Öffnung auch den Mitarbeitern zugutekomme. "Die müssen dann nicht am Heiligabend bis spät abbauen, sondern können Weihnachten feiern", sagt er. Zudem entfalle das hässliche Bild der halb abgebauten Buden in den belebten Tagen nach dem Fest.

Weihnachtsmärkte: Das sagen die Händler
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Foto: Christine Wolff

Die Entscheidung liegt bei der Politik. Ob der Plan eine Mehrheit bekommt, ist ungewiss. Die Fraktionen haben sich noch keine Meinungen gebildet - und die ersten Reaktionen sind gemischt. Der stellvertretende CDU-Fraktionschef Andreas Hartnigk sagt, er hätte kein Problem mit einer längeren Öffnung. "Dann könnte man aber vorne verkürzen", meint er.

FDP und Grüne zeigen sich hingegen skeptisch. "Man müsste sich sehr gut überlegen, ob man die Märkte ausdehnt", sagt FDP-Chefin Marie-Agnes Strack-Zimmermann. "Ich finde, es ist ein Weihnachts- und kein Silvestermarkt." Die Märkte seien schließlich geprägt vom "vorweihnachtlichen Ambiente".

Grünen-Fraktionssprecher Norbert Czerwinski sagt, die Tage zwischen den Jahren seien eine Phase, "in der die Leute zur Ruhe kommen". Er findet einen immer noch geöffneten Weihnachtsmarkt in diesem Zusammenhang unpassend.

Philipp Tacer kündigt an, dass die SPD-Vertreter im Aufsichtsrat der Düsseldorf Marketing und Tourismus (DMT) den neuen DMT-Chef Frank Schrader auf das Thema ansprechen. Der wird sich ohnehin bald mit dem Konzept für die Weihnachtsmärkte befassen müssen. Denn der Vertrag zwischen der Stadt und ihrer Tochtergesellschaft DMT, die seit 2005 die Märkte ausrichtet, endet im kommenden Jahr. Danach könnte es Veränderungen geben.

Ungewiss ist zum Beispiel die Zukunft des "Schwabenmarkts" vor dem Kö-Bogen. Die Stuttgarter Agentur soll für 2016 wieder beauftragt werden - was laut DMT noch aussteht -, danach könnte aber auch ein anderer Anbieter zum Zug kommen.

(arl)
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