Auf Ein Wort Was wir von Kindern lernen können

Düsseldorf · Ich weiß nicht, ob Sie auch so einen Kalender haben und wie Sie damit umgehen. In meinem Büro hängt ein Monatskalender. Auf der Vorderseite befinden sich ein schönes Bild und die Tage des Monats. Auf der Rückseite stehen ein Monatsspruch und einige Gedanken dazu. "Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen." (Matthäus 18,3)

 Pfarrerin Yvonne Stegmann hat sich Gedanken über einen Vers von Matthäus gemacht.

Pfarrerin Yvonne Stegmann hat sich Gedanken über einen Vers von Matthäus gemacht.

Foto: Bernd Schaller

Auf der Rückseite heißt es: "Jesus zeigt auf das kleine, zerbrechliche, begrenzte Leben. Erkennen, dass wir schwach sind, unvollkommen und immer wieder der Hilfe und Unterstützung bedürfen. Erkennen, dass nicht allein wir unser Leben in der Hand haben und daher bereit sein, Gott zu vertrauen, wie Kinder den Eltern". Irgendwie war ich unzufrieden, als ich diese Zeilen in Verbindung mit dem Bibelvers las. Wenn das so einfach wäre mit dem Gottvertrauen. Mir gibt das keine zufriedenstellende Antwort auf die Frage nach der Umkehr und dem Kind werden. Ich finde, da reicht nicht allein das Gottvertrauen. Da fordert Jesus auch zur Eigeninitiative auf.

Aber, wie sind denn Kinder überhaupt? Wenn ich Kinder beobachte, erlebe ich sie als sehr selbstständig und selbstbewusst. Sie gestalten fantasievoll und engagiert ihre Gegenwart, sind neugierig-forschend unterwegs, lassen manche schlechte Erfahrung für sich stehen und wenden sich dem zu, was im Moment wichtig ist. Vor allem leben sie eben im Hier und Jetzt und werden nur selten von Zukunftsängsten gequält. Wenn Jesus auf das begrenzte Leben zeigt und auf die letzten Dinge damit verweist, dann geht es für mich nicht darum, meine Schwächen und die Unvollkommenheit wahrzunehmen, sondern selbstbewusst zu erkennen, was ich schon alles erreicht habe, mich von Zukunftsängsten frei zu machen und meine Gegenwart engagiert und neugierig zu gestalten.

Mir geben diese Gedanken Hoffnung auch hinsichtlich meines Lebens und ermutigen mich, aktiv, wie ein Kind, meine Gegenwart und somit auch meine Zukunft und Vergangenheit, zu gestalten - ja, dann bin ich dem Himmelreich näher und wirke am Reich Gottes sogar mit.

PFARRERIN YVONNE STEGMANN LEITET DAS EVANGELISCHE SCHULREFERAT IM KIRCHENKREIS DÜSSELDORF.

(RP)
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