Düsseldorf Warum werden Großprojekte bloß immer so teuer?

Bei neun von zehn Großprojekten explodieren die Kosten. Berliner Flughafen und Hamburger Elb-Philharmonie sind spektakuläre Beispiele. Aber warum werden solche Megabauten teurer als irgendwann veranschlagt? Barbara E. Weißenberger, Professorin für Betriebswirtschaft, hat die Gründe erforscht und ein wesentliches Missverhältnis entdeckt: Der erhoffte Projekterfolg wird gern überschätzt, Risiken unterschätzt.

"Wenn viele entscheiden, wird es schwierig", sagt Barbara Weißenberger. Vor allem dann, wenn nachgebessert und verändert wird, nachdem mit dem Bau begonnen wurde. Selbst bei Teilprojekten habe das Auswirkungen auf das Ganze. Plötzlich stimmen Kalkulationen nicht mehr, Zeitpläne geraten aus dem Takt. "Dann kommt es zum Domino-Effekt. Ein Problem zieht das andere nach sich."

Dabei gibt es ihn längst, den modernen Werkzeugkasten für das Kostenmanagement. Bei der Planung ließen sich Fehler vermeiden, "wenn man seine Prognose auf der Basis von Vergleichsprojekten anstellt", sich also informiert, was beispielsweise ein Kilometer U-Bahn-Bau in anderen Städten gekostet hat.

Außerdem würden Entscheider oft in psychologische Fallen tappen: Projekte werden zu optimistisch beurteilt und Risiken einfach ausgeblendet. "Da hilft es, ganz systematisch alle kritischen Aspekte zu durchleuchten oder schon im Vorfeld mögliche Quellen für Fehlschläge zu erkennen." Und wenn später etwas schief läuft? "Fehler sollten auf keinen Fall vertuscht werden." Ein wesentlicher Punkt fürs Gelingen aber sei Kontrolle: erst der Entscheider und später aller Bauprozesse.

(RP)
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