Düsseldorf Warten auf neue Rheinbahn-Schilder

Düsseldorf · Vor allem Sehbehinderte und Senioren fordern einen schnelleren Austausch der Hinweistafeln. Sie kritisieren, dass die Streckenziele nach wie vor kaum lesbar sind. Von den elf bislang präsentierten Alternativen überzeugte keine.

Hier wird an der Wehrhahn-Linie noch gebaut
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Foto: Ines Räpple

Der Austausch der massiv in die Kritik geratenen neuen Haltestellen-Schilder der Rheinbahn verzögert sich. Das Nahverkehrsunternehmen will, so Sprecher Georg Schumacher, "vier Favoriten in den nächsten ein, zwei oder drei Wochen im öffentlichen Raum präsentieren" und so allen Bürgern ein Mitspracherecht einräumen. Blinde, Sehbehinderte, Senioren, aber auch zahlreiche Düsseldorfer ohne Handicap hatten nach Aufstellung der neuen Schilder die winzig kleine Schrift bemängelt, mit der die Ziele einer Strecke benannt werden. Auch die weiße Schrift auf rotem Grund zur Nennung der Haltestelle war auf wenig Gegenliebe getroffen.

"Das ist selbst für Menschen mit perfektem Sehvermögen kaum lesbar. Der angekündigte, dringend erforderliche Austausch dauert vielen Betroffenen zu lang", sagt Sabine Humpert-Kalb, die die Interessen der Düsseldorfer mit Seh-Handicap im Behindertenbeirat vertritt. Dort und im Seniorenrat hatte die Rheinbahn nach Angaben von Teilnehmern elf von einem Grafikbüro entwickelte Musterschilder präsentiert. Doch weder Senioren noch Behinderte wollten sich für eine der gezeigten Varianten entscheiden. "Wir haben aus einigen dieser Schilder die für uns wichtigen Punkte wie Farbgebung, Kontrast, Schriftgröße, Schrifttyp, Fettdruck und Trennlinien herausgepickt und darum gebeten, das neu miteinander zu kombinieren", sagt Heinz-Werner Meier vom Runden Tisch Verkehr und Sicherheit des Seniorenrates.

Eröffnung der Wehrhahn-Linie in Düsseldorf
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Das ist die Kunst in der neuen Wehrhahn-Linie

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Foto: dpa, skm sab

Für Irritationen hatte zudem das von Rheinbahn-Mitarbeitern bei einer Führung durch die neuen U-Bahn-Stationen vorgetragene Argument gesorgt, die neue Schrift sei gar nicht kleiner als auf den alten Schildern. Sie wirke nur so, weil die jüngst aufgestellten Tafeln deutlich größer seien als ihre Vorgänger. Dadurch verändere sich die subjektive Wahrnehmung. "Dass es sich sozusagen um eine optische Täuschung handelt, glaube ich nicht", sagt Ulrike Schneider, Vize-Vorsitzende des Seniorenrates. Die Probe aufs Exempel machte Humpert-Kalb. "An der Brunnenstraße stehen noch die Vorläufer. Wir haben uns vor Ort davon überzeugt, dass die alten Zielangaben tatsächlich größer waren."

Die von der Rheinbahn beauftragten Grafiker sollen nun die Wünsche zusammenführen und bald die vier Schilder zur Auswahl stellen. Wo diese vier "Favoriten" zur öffentlichen Bewertung aufgestellt werden, will das Nahverkehrsunternehmen heute in einer internen Besprechung klären. "Wir haben zuerst an den Worringer Platz und die Berliner Allee gedacht, das aber wieder verworfen. So lägen an der Berliner Allee mehrere Hundert Meter zwischen den einzelnen Prototypen, das macht keinen Sinn", sagt Schumacher. Klar sei, dass man einen zentralen Ort im Stadtgebiet wählen werde. In die engere Wahl könnten nach RP-Informationen die Hunsrückenstraße (entlang der stillgelegten Gleise) oder für den Fall einer Schlechtwetter-Prognose (Gewitter, Dauerregen) auch die Heinrich-Heine-Galerie im U-Bahnhof kommen. Ob die Anregungen der Bürgerschaft dann zu einer nochmaligen Neugestaltung der Tafeln führen werden, ist offen. Mit einem Austausch rechnet Schumacher "für den Sommer". Die Kritiker fürchten nun eine monatelange Hängepartie, auch wenn das Engagement der Rheinbahn ("die wollen es jetzt wirklich besser machen") vorbildlich sei. "Am Ende werden ja nur neue Folien aufgeklebt. Gerade deshalb muss es einfach schneller gehen", meint Humpert-Kalb.

(jj)
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