Katastrophen-Warnsystem Warn-App "Nina" jetzt auch bundesweit

Düsseldorf · Mehr als ein Jahr lang wurde die Katastrophen-Warnapp "Nina" in Nordrhein-Westfalen getestet. Inzwischen sind fast alle Kommunen an das Programm angeschlossen. Andere Bundesländer ziehen nach. Die App warnt Bürger in Ausnahmesituationen und sagt, was zu tun ist.

 Christoph Unger, Präsident des Bundesamts für Bevölkerungsschutz, zeigt die Notfall-Informations-App "Nina" auf dem Smartphone.

Christoph Unger, Präsident des Bundesamts für Bevölkerungsschutz, zeigt die Notfall-Informations-App "Nina" auf dem Smartphone.

Foto: dpa, ve nic

Die Pilotphase von "Nina" ist beendet. Die Notfall-Informations- und Nachrichten-App informiert Nutzer, wenn in deren Nähe eine Gefahr droht — bei Hochwasser, Sturm oder giftigem Rauch etwa. Seit Anfang 2015 wurde sie in NRW getestet — als Vorreiter für den Rest der Republik. Inzwischen sind 47 der landesweit 52 Feuerwehrleitstellen der Städte und Kommunen an das Katastrophenschutzprogramm angeschlossen. Dortmund, Remscheid, der Hochsauerlandkreis, der Märkische Kreis und der Kreis Wesel sollen bis Ende des Jahres folgen. Andere Bundesländer ziehen derweil nach.

Das sind die Vorteile der neuen App

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) hatte zunächst die Düsseldorfer Feuerwehrleitstelle — eine der modernsten in NRW — und die in Gütersloh ausgewählt, um das satellitengestützte Katastrophenschutzprogramm "Mowas" zu testen. Mit dem Modularen Warnsystem können von den Leitstellen aus Gefahrenmeldungen via "Nina" direkt zu den Menschen geschickt werden.

BBK-Präsident Christoph Unger sieht die App gegenüber den bisherigen Kanälen im Vorteil: Über das Smartphone könnten die Menschen — je nach Einstellung — bei einer Gefahrenlage nachts geweckt werden, was über Radio und Fernsehen nicht möglich sei. Auch sei "Nina" mit ihren konkreten Handlungsempfehlungen wie bei einem Großbrand Türen und Fenster zu schließen deutlich vielfältiger als Sirenen. "Die können nur eine begrenzte Anzahl an Signalen abgeben", sagte Unger am Montag bei der Vorstellung der App mit NRW-Innenminister Ralf Jäger und Oberbürgermeister Thomas Geisel in Düsseldorf.

900.000 Downloads bundesweit

Wer die kostenfreie App nutzt, kann entweder für seinen jeweiligen Standort Nachrichten erhalten oder für die Städte und Kreise, die er in den Einstellungen festgelegt hat. Der Deutsche Wetterdienst informiert mit dem System über Unwetterwarnungen, Bundesländer speisen Meldungen zu Hochwasser ein, und auch die Polizei kann darauf zugreifen.

Zehn Millionen Euro hat das Land für "Mowas" 2014 an die NRW-Kommunen gezahlt, weitere zehn Millionen sollen in diesem Jahr folgen. 47 Warnmeldungen wurden bisher in NRW versendet.

Die App wurde bundesweit 900.000 Mal heruntergeladen, darunter 60.000 Mal in Köln und 40.000 Mal in Düsseldorf. "Nach dem Amoklauf in München und den Starkregen im Sommer sind die Zahlen stark gestiegen", sagt Unger. Er hofft auf noch mehr Nutzer.

(emy)
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