Vorteil Düsseldorf Elf Trümpfe bei der EM-Bewerbung

Düsseldorf · Ein Duell mit Mönchengladbach hat Düsseldorf schon vor dem Pokalderby gewonnen. Es ist Teil der deutschen EM-Bewerbung geworden. Da es dabei nicht nur um Sport ging, ist der Erfolg auch ein Kompliment für den Standort.

Fußball-EM 2024: Die Stadien und Spielorte in Deutschland
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Diese Stadien erhalten Zuschlag für EM 2024

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Ein Duell mit Mönchengladbach hat Düsseldorf schon vor dem Pokalderby gewonnen. Es ist Teil der deutschen EM-Bewerbung geworden. Da es dabei nicht nur um Sport ging, ist der Erfolg auch ein Kompliment für den Standort.

Wie im DFB-Pokal war von vornherein klar, dass wohl nicht beide Städte eine Runde weiterkommen können. In der nationalen Auswahl der möglichen EM-Städte 2024 galt das Rennen zwischen Düsseldorf und Mönchengladbach lange als offen, am Ende setzte sich die Landeshauptstadt deutlich durch. Ein Überblick über die entscheidenden Punkte aus dem Anforderungskatalog:

  1. Andere Großereignisse Unabhängig davon, wie man zur Tour de France steht, muss man eines anerkennen. Der Grand Départ hat ebenso wie die Tischtennis-WM Düsseldorfs Ruf als Austragungsort stark nach vorne gebracht. Die Großereignisse waren gut organisiert und sind problemlos durchgezogen worden. Lokaler Zwist um Finanzierung spielt in der nationalen Wahrnehmung keine Rolle, daher der uneingeschränkte, große Pluspunkt.
  2. Hohe Zustimmung Die Pleiten, die deutsche Olympia-Bewerber aufgrund fehlenden Rückhalts in der Bevölkerung erlitten haben, haben andere Städte klug gemacht. Düsseldorf hat deshalb frühzeitig eine repräsentative Umfrage in Auftrag gegeben. Sie ergab, dass 88 Prozent der Bevölkerung hinter der Düsseldorfer Bewerbung stehen. Das spricht für starke Teilnehmerzahlen an den Aktionen rund um die Fußball-Spiele und eher gegen Großdemonstrationen.
  3. Sehr gute Anbindung Einer der ausschlaggebenden Unterschiede zwischen Düsseldorf und Mönchengladbach war der öffentliche Nahverkehr. In der niederrheinischen Stadt gibt es nicht Bus und Bahn, sondern nur Bus. Wer vom Hauptbahnhof zum Stadion oder zurück will, kann nur motorisierte Linien-Fahrzeuge nehmen. Das macht bei rund 50.000 Zuschauern wenig Freude. Die Rheinbahn besitzt in Düsseldorf zwar auch keine größeren Fanclubs, sorgt aber letztlich für ein ganz anderes Ergebnis. Bei großen Spielen fahren die Bahnen im 90-Sekunden-Takt mit drei Anhängern und ohne Stopp bis zur City.
  4. Umweltfreundlich In einem Punkt ist es ein Glück, dass die EM erst 2024 stattfindet. Das eröffnete Düsseldorf die Möglichkeit, mit seiner ökologisch wertvollen Flotte zu werben. Elektrobusse sollen bis 2023 in Serie fahren, das würde bei einem Zuschlag für Deutschland Null-Emissionstouren bedeuten.
  5. Barrierefreiheit Und noch ein wohlklingendes Argument ist mit dem Nahverkehr verknüpft. Auf der Strecke zur Arena stoppen die Züge schon weitgehend an Hochbahnsteigen. Die noch verbliebenen drei anderen Stationen sollen laut Stadt bis zur EM auch barrierefrei werden.
  6. Flughafen In einer Kategorie ist Düsseldorf unangefochtener Tabellenführer in Deutschland: bei den kurzen Wegen zwischen Airport, Arena und Innenstadt. Schon bei der Vergabe des Eurovision Songcontest 2011 war die Nachbarschaft von Stadion und Flughafen ein Trumpf, dies hat sich nun wiederholt. Dies ist eng mit dem Punkt verbunden, dass Düsseldorf aufgrund seiner Lage von vielen europäischen Metropolen nur eine Flugstunde entfernt liegt, also für sehr viele Fußball-Fans des Kontinents schnell zu erreichen ist.
  7. Erprobte Sicherheitskonzepte So traurig es ist, Sicherheitsfragen sind von zentraler Bedeutung. Düsseldorf hat rund um seine Großereignisse, etwa den Rosenmontagszug oder den Grand Départ, gute Antworten gefunden. Auch in der Arena gab es Übungen und Untersuchungen, wie Menschen in Notfällen aus dem Stadion flüchten und entsprechende Schlussfolgerungen. Im Konzept der Düsseldorf ist zudem ein Interorga-Raum vorgesehen, eine Einsatzleitzentrale, in der Vertreter von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten zusammenarbeiten.
  8. Hotelbetten Das ist eine weitere Kategorie, in der Düsseldorf nur den Millionenstädten den Vortritt lassen muss, ansonsten aber sehr gute Zahlen aufweist: Aktuell gibt es in der Landeshauptstadt knapp 22.000 Betten, rund 13.300 davon in der Vier- oder Fünf-Sterne-Hotellerie. Die Tendenz ist sogar noch steigend: Bis zur möglichen EM im eigenen Land sollen diese Werte auf gut 24.000 und mehr als 14.000 steigen.
  9. Arena Moderne Stadien gibt es in Deutschland mehr, als der DFB Städte nominieren kann. Düsseldorf sticht da nicht heraus, fällt aber auch ganz sicher nicht ab. Die Arena hat vielfach unter Beweis gestellt, dass sie dank des schließbaren Dachs sehr flexibel eingesetzt werden kann und dass dort eine Vielzahl verschiedener Großveranstaltungen möglich sind.
  10. Fanfeste Public Viewing war in Düsseldorf bisher bei den großen Fußball-Turnieren oft ein problematisches Thema, zur EM 2024 aber soll alles besser werden. Die Stadt hat in ihrer Bewerbung angekündigt, dass Fanfeste und Großleinwände an drei Standorten möglich sind: in der Altstadt am Burgplatz (5000 bis 6000 Zuschauer), Landtagswiese (7000 bis 11.000) und im Rheinpark (10.000 bis 150.000).
  11. Internationalität Zugegeben: Wären die bis jetzt genannten Punkte nicht erfüllt, würde die Düsseldorfer Bewerbung auch nicht von der Internationalität der Stadt profitieren. So aber bedeutet sie einen Bonus. Viele internationale Gemeinschaften sind hier beheimatet - von möglichen EM-Teilnehmern bis zu fußball-verrückten Fans aus Asien.
(hdf)
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