Düsseldorf Von Landhaus bis Stadtloft

Düsseldorf · Auf der Immobilienmesse in den Schadow Arkaden versprechen die Aussteller, dass Träume Wirklichkeit werden können. Und die fallen bei den tausenden Besuchern durchaus unterschiedlich aus. Kein Problem, so die Fachleute.

 Mirjam Becker von Aengevelt im Gespräch mit einem interessierten Ehepaar.

Mirjam Becker von Aengevelt im Gespräch mit einem interessierten Ehepaar.

Foto: Andreas Endermann

Viersen präsentiert sich "Mitten im Grünen, mitten im Leben". Es geht um Neubaugebiete und Möglichkeiten. Die wohl beste Möglichkeit - und deshalb interessieren sich auch so viele Menschen dafür - ist wohl die A 52. Keine halbe Stunde braucht man mit dem Auto vom Zentrum Viersen zum Zentrum Düsseldorf. In Verbindung mit den vergleichsweise niedrigen Preisen für ein Grundstück, kommen selbst die überzeugtesten Düsseldorfer ins Grübeln.

So wie Anne Schumacher, die mit ihrem Mann Robert und Sohn Max zur Immobilienmesse in die Schadow Arkaden gekommen ist. "Eigentlich würden wir gerne in Düsseldorf bleiben, doch für das Geld, das uns hier eine 100 Quadratmeter-Wohnung kosten würde, bekämen wir in der Peripherie ein Reihenhaus mit Garten", sagt sie. Max soll irgendwann noch Geschwister bekommen, "man muss ja auch für die Zukunft planen", fügt ihr Mann hinzu. Doch im Grunde geht es für beide darum, sich einen Überblick zu verschaffen, den man so zusammenfassen könnte: Was geht, für wie viel?

Glaubt man den Versprechen der rund 30 Aussteller auf der Immobilienmesse, geht beinahe alles. Das sind Baufinanzierer, Projektentwickler, Vermarkter und nicht zuletzt: Makler. Es gibt Häuser, in denen man herrschaftlich mit der Großfamilie residieren - etwa eine 600 Quadratmeter Villa an der Bergischen Landstraße - und kleine Butzen in Oberbilk, die dem Sohn während seines Studiums in Düsseldorf doch gut zu Pass käme. Es gibt die Wohnung für den gestressten Manager, der am Abend von seiner Terrasse auf den Rhein blicken möchte, und die Etage in einer ehemaligen Fabrik, in der junge Hipster fantastische Partys feiern könnten - steingewordene Träume, Visionen aus Mörtel und Gipskartonplatten, edle Hölzer, widerstandsfähige Backsteine, je nach Geschmack. Die Projekte haben wohlklingende Namen wie "Römerhof", "Villa Vitris" oder "La Couronne de Düsseldorf", Imagefilme und dreidimensionale Animationen gehören zum Standard, wer heute eine Wohnung kaufen möchte, die noch nicht gebaut ist, der erlebt nach der Fertigstellung keine Überraschungen mehr. Direkt neben der Stadt Viersen präsentieren sich die "Ackerlofts 144". "40 Prozent der Wohnungen sind bereits verkauft", sagt Benny Schneider, der Projektleiter Marketing und Vertrieb. Mehr als 20 Menschen haben am Mittag bereits starkes Interesse an den verbliebenen Wohnungen gezeigt, seltsamerweise wollten alle ins Erdgeschoss, sagt Schneider. 50 bis 200 Quadratmeter sind die Lofts im Herzen Flingerns groß, im Schnitt kostet der Quadratmeter 4500 Euro. Wessen Budget das übersteigt, für den hat Schneider aber auch zwei Projekte in Bilk im Angebot, urban, zentral, weiß geputzt und zwischen 3000 und 3500 Euro pro Quadratmeter. Eine ältere Dame erkundigt sich nach barrierefreien Wohnungen, ein junges Paar steckt Prospekte ein.

Es geht auch um Geldanlagen. Fünf Prozent Rendite verspricht ein Projektentwickler. Es geht um Häuser in Neuss, die demnächst von der Bundesrepublik Deutschland angemietet werden sollen, da braucht man dann wohl keine Schufa-Auskunft mehr. Ines K. etwa hat Interesse an einer Immobilie, sie hat aus einer Erbschaft Geld auf der Bank, den Rest finanziert die Hausbank. "Man schafft sich was", sagt Frau K. Und geht weiter, das nächste Angebot wartet.

(RP)
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