Serie Macher Vom Rhein Vom Torhüter zum Vertriebs-Coach

Düsseldorf · Lars Leese hat eine ungewöhnliche Karriere. Als Spätberufener wurde er Profifußballer in der britischen Premier-League, beim 1. FC Köln, in Leverkusen und Gladbach. Heute bringt er diese Erfahrungen den Kunden der Targobank nahe.

 Lars Leese (48) schult heute unter anderem Autoverkäufer in Sachen Vertrieb für die Autobank-Tochter der Düsseldorfer Targobank.

Lars Leese (48) schult heute unter anderem Autoverkäufer in Sachen Vertrieb für die Autobank-Tochter der Düsseldorfer Targobank.

Foto: Andreas Bretz

Lebensläufe sollen möglichst gradlinig sein. Schule, Ausbildung, Job. Bei Lars Leese lief das etwas anders. Als Jugendlicher spielte er leidenschaftlich für Fortuna Köln, später für den 1. FC Köln. Alles lief geradeaus auf eine Karriere als Fußball-Profi hin. Doch dann, im Alter von 16 Jahren, in der Regel die entscheidende Phase im Leben eines angehenden Profifußballers, entschied der heute 48-Jährige sich um. Dabei war er bereits Torwart in der Jugendnationalmannschaft.

"Das Fußballspielen war mir damals zu stressig", erinnert sich Leese. Er entschied sich für eine klassische Karriere: Er machte eine Ausbildung zum Groß- und Einzelhandelskaufmann in einem Autohaus. Nach der Lehre blieb Leese beim Ausbildungsbetrieb. Alles eigentlich ganz unspektakulär. Parallel spielte Leese weiter in einer Thekenmannschaft.

Bis zur Saison 1996/1997. Da wurde aus dem früheren Kaufmannslehrling doch noch ein Fußball-Profi. Für ein Jahr wurde Leese dritter Torhüter bei Bayer 04 Leverkusen - kam allerdings nie bei einem Spiel zum Einsatz. Der große Sprung aber gelang kurz vor der Jahrtausendwende: Lars Leese wurde erster Torwart beim Verein FC Barnsley in der britischen Premier League. Seine Sternstunde hatte er im legendären Stadion in Liverpool. Barnsley galt als krasser Außenseiter gegen den Gastgeber, hatte vorher zweimal haushoch gegen andere Mannschaften verloren. "Völlig überraschend gewannen wir mit 1:0. Ich habe mit vielen Fußballern gesprochen, die sagen, dass so etwas ein Traum-Erlebnis ist", sagt Leese.

Später ging es zurück nach Deutschland, erst von 2001 bis 2003 zu Borussia Mönchengladbach, dann zum 1. FC Köln. 2005 endete Leeses Fußballkarriere. Wegen seines ungewöhnlichen Lebenslaufs schrieb Ronald Reng eine Biografie über ihn mit dem Titel "Der Traumhüter: Die unglaubliche Geschichte eines Torwarts". Das Buch schaffte es auf Anhieb auf Platz zwei der Spiegel-Bestsellerliste. Darin ging es auch um Motivationsseminare, die Leese anbietet. Darin überträgt der Ex-Torwart seine Erfahrungen aus dem Fußball auf das Wirtschaftsleben. "Alle reden von der Kommerzialisierung des Fußballs, Tatsache ist aber auch, dass die Wirtschaft viel vom Fußball übernommen hat", sagt Leese. So würden heute viel mehr gecoacht, antrainiert, geplant und eingeübt, wenn es um den Vertrieb gehe. Ganz so wie beim Fußball. Zwischendurch erwarb Leese noch eine Bundesliga-Trainerlizenz und arbeitete als Coach in der Regionalliga. Auch diese Erfahrungen bringt er seitdem in seine Motivationsvorträge ein.

Bei einer Auftragsveranstaltung für die Düsseldorfer Targobank wurde ein Bankvorstand auf ihn aufmerksam. Daraus wurde ein fester Job. Seit dem Jahr 2015 arbeitet Leese als festangestellter Trainer für die Targo-Versicherung, die ihren Sitz in Hilden hat.

Vier Elemente machen für Leese gute Verkäufer aus. "Erstens müssen Verkäufer authentisch bleiben", sagt Leese. Zweitens bräuchten sie auch eine "Terriermentalität" und müssten beim Kunden häufiger nachfassen. "Rhetorik ist ebenfalls extrem wichtig", so der Trainer. Am wichtigsten aber: "Die Verkäufer müssen aufhören, für den Kunden mitzudenken, sondern offen bleiben", sagt Leese. Das sei einer der häufigsten Vertriebsfehler.

(tb)
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