Düsseldorf Volles Programm in den großen Ferien

Düsseldorf · Basteln im Museum, eine historische Schnitzeljagd und Kindertheater. Die Stadt macht zurzeit besonders den Kleinsten Spaß.

 Xenia Imrova lässt die Kinder die Räume sehen und fühlen. Von links: Jule (10 Jahre), Jony (9 Jahre), Ka (7 Jahre), Anna (6 Jahre) und Sophie (9 Jahre)

Xenia Imrova lässt die Kinder die Räume sehen und fühlen. Von links: Jule (10 Jahre), Jony (9 Jahre), Ka (7 Jahre), Anna (6 Jahre) und Sophie (9 Jahre)

Foto: Anne Orthen

Hausnummern gibt es erst seit den Franzosen. Das können Nikita und Jekatherina nicht wissen, aber sie können die Zeichen suchen, an denen die Menschen vor den Franzosen die Häuser erkannt haben. Die waren oft in den Türbogen eingearbeitet oder an Mauern, oft hatten die Zeichen irgendetwas mit der Schifffahrt zu tun. "Wer kann sich vorstellen warum?", fragt Karina Deckenbrock. Nikita und Jekatherina wissen es nicht. "Das lag am Rhein und an der Düssel, den beiden Flüssen in der Stadt, sagt Deckenbrock. Nikita nickt und macht sich schon wieder auf die Suche nach einem neuen Zeichen.

Deckenbrock veranstaltet im Auftrag des Schifffahrtsmuseum die Schnitzeljagd durch die Altstadt. "Anker, Schiffe und Fische an Häusern", lautet das Thema. Und davon gibt es überraschend viele an den Wänden.

Wer als Kind einen Teil der Ferien oder sogar die ganzen in Düsseldorf verbringt, muss sich nicht langweilen. Das Programm, das die Museen und Institutionen der Stadt bieten kann sich sehen lassen. Und hilft vielleicht auch ein bisschen darüber weg, wenn wegen des schlechten Wetters der Tag am Unterbacher See ausfällt.

Oxana Zubov, die Mutter von Jekatherina, etwa kann in diesem Jahr nicht in Urlaub fahren, das war klar, die Familie ist gerade umgezogen, große Reisen sind da diesmal nicht drin. Dennoch hat sie in den Ferien ihrer Tochter einiges geplant. Gemeinsam mit ihrer Freundin Maria Kopaneva und deren Sohn Nikita waren sie auch schon im Filmmuseum, wo die Kinder einen echten Film gedreht haben. Besonders lobt Kopaneva die Arbeit des Goethe-Museums. "Da gibt es eine Frau, die das wunderbar mit den Kindern macht", sagt sie. Denn eines habe sie festgestellt: "Nicht jeder, der Führungen macht, kann auch mit Kindern. Das ist schon speziell."

 Nikita und Jekatherina hören aufmerksam zu, was Karina Deckenbrock zu sagen hat.

Nikita und Jekatherina hören aufmerksam zu, was Karina Deckenbrock zu sagen hat.

Foto: Anne Orthen

Im K20 übernimmt die Aufgabe heute Xenia Imrova. Sie sitzt mit einer Gruppe Kinder im Brasilia-Raum von Dominique Gonzalez-Foerster auf dem grünen Teppich. Auch hier geht es darum, die Kinder teilhaben zu lassen, sie sollen den Raum fühlen und selbst Ideen entwickeln. Dazu müssen sie nicht die Geschichte der brasilianischen Hauptstadt kennen und auch nicht Rainer-Werner Fassbinder, der in dem "ungemütlichen, braunen Raum" eine Rolle spielt. Die Führung soll Spaß machen. Dazu gehört, dass Jule, Jony, K, Anna und Sophie später auch selbst basteln, Kunst erschaffen.

Der Spaß spielt auch in Flingern eine Rolle. Im Rahmen von "asphalt", dem Sommerfestival der Künste, bietet das Staatstheater von Karlsruher das Stück "Frerk, Du Zwerg" an. Viele Kinder sind zu Beginn der Vorstellung zurückhaltend, Sprachwitze werden häufig nicht verstanden, doch darauf kommt es letztlich nicht an. Es geht um Szenen wie diese: Zwerge, die sich auf den Rand einer Müslischale setzen. Frerk fragt sich, was sie da wohl machen. "Die sitzen auf dem Klo", rufen einige Kinder. Als dann auch noch Rosinen, Streuobst und Kürbiskerne ausgeschieden werden, ist die Freude perfekt. Und eventuelle Hemmungen, die manche Erwachsene bei Kultureinrichtungen haben sind weg, "Das war toll", meint Lucas (5). Und auf dem Heimweg sprechen viele noch über das Stück.

(RP)
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