Düsseldorf Viele Ideen für die Kämmerei

Düsseldorf · Knapp zehn Projektentwickler und Investoren haben sich bei Stadtkämmerin Dorothee Schneider gemeldet. Frühestens 2020 könnten neue Nutzer in den Rathaus-Komplex einziehen. Möglich wären ein Hotel oder Start-ups.

 Der Innenhof der Alten Kämmerei, wo sich einst die Kassenhalle der städtischen Geldhüter befand. Als eine neue Kassenhalle bezogen wurde, öffnete man das Dach und der Innenhof entstand. Heute ist er verwildert.

Der Innenhof der Alten Kämmerei, wo sich einst die Kassenhalle der städtischen Geldhüter befand. Als eine neue Kassenhalle bezogen wurde, öffnete man das Dach und der Innenhof entstand. Heute ist er verwildert.

Foto: Bretz Andreas

Die Alte Kämmerei ist ein schönes Gebäude - und sie ist ein Fass ohne Boden. Seit 2014 wird das viereckige Gebäude, das zum Rathauskomplex gehört und gut an seinen Arkaden zu erkennen ist, nicht mehr von den städtischen Finanzleuten genutzt. Sie mussten den Nachkriegsbau verlassen, weil es beim Brandschutz eklatante Mängel gab. Gut 300 Mitarbeiter zogen um. Jetzt soll der Komplex verkauft oder per Erbbaurecht für mindestens 50 Jahre abgegeben werden. Knapp zehn ernsthafte Interessenten haben sich bereits bei der Stadtspitze gemeldet, teils haben sie Machbarkeitsstudien durchgeführt. Die Ideen reichen von Hotel- oder Büronutzungen (u.a. Designer) bis hin zur Einrichtung eines Beratungszentrums.

Was geschieht, entscheidet sich erst in mehr als einem Jahr. Stadtkämmerin Dorothee Schneider bezifferte gestern das Bieterverfahren auf zwölf bis zu 15 Monate. Sie schwärmte vom Bau und seiner besonderen Lage. "Von hier kann man sehen, wo der Oberbürgermeister arbeitet." Das Ziegelhaus, das bei seinem Bau Mitte der fünfziger Jahre wegen seines klassischen Stils umstritten war, kennzeichnen Reliefs und andere Kunstwerke, unter anderem von Jupp Rübsam.

 Die hohen lichtdurchfluteten Treppenhäuser sind ein Hingucker.

Die hohen lichtdurchfluteten Treppenhäuser sind ein Hingucker.

Foto: Bretz Andreas

Die Fassade steht seit 1987 unter Denkmalschutz, vieles im Inneren auch. Dort ist einiges an breiten Glaswänden- und -Türen zu sehen. Viel Messing, aber auch Holz ist prägend - beispielsweise im großen Sitzungssaal, über dessen Tür Pelikane aus Holz in einem Meer aus Fünf-Mark-Stücken baden. Außergewöhnlich ist der Innenhof. Einst Kassenhalle, wurde das Dach geöffnet, der Hof ist verwildert. Die Wirtschaftsförderung bietet die neue Kassenhalle jetzt für temporäre Nutzungen an.

 Der große Sitzungssaal ist mit Holz ausgekleidet. Hier kamen die Herren des städtischen Geldes zusammen.

Der große Sitzungssaal ist mit Holz ausgekleidet. Hier kamen die Herren des städtischen Geldes zusammen.

Foto: Bretz Andreas
 Im Dachgeschoss gab es für die mehr als 300 Mitarbeiter eine Kantine. Die Räume der ehemaligen Küche sind ausgeräumt.

Im Dachgeschoss gab es für die mehr als 300 Mitarbeiter eine Kantine. Die Räume der ehemaligen Küche sind ausgeräumt.

Foto: Bretz Andreas
 Neben dem Sitzungssaal befindet sich eine Küche. Wer dort kochte, blickte auf den Marktplatz.

Neben dem Sitzungssaal befindet sich eine Küche. Wer dort kochte, blickte auf den Marktplatz.

Foto: Bretz Andreas
 Der Stil der fünfziger Jahre prägt die alte Kämmerei, das zeigen auch die Uhren auf den Fluren.

Der Stil der fünfziger Jahre prägt die alte Kämmerei, das zeigen auch die Uhren auf den Fluren.

Foto: Bretz Andreas
 Türgriffe, die zu einer Kämmerei passen: Der eine Mensch hat Geld, der andere nicht.

Türgriffe, die zu einer Kämmerei passen: Der eine Mensch hat Geld, der andere nicht.

Foto: Bretz Andreas
Düsseldorf: Viele Ideen für die Kämmerei
Foto: Bretz Andreas

Vor drei Jahren wurden 23 Millionen Euro an Sanierungskosten ermittelt. Knapp fünf Millionen Euro sind bislang wegen der Mieten für die ausquartierten Mitarbeiter, Bewachung etc. angefallen. Das Hin und Her der Ideen - Verkauf, doch kein Verkauf, gescheitertes Investorenmodell - hat Zeit und Geld gekostet. Da auch das Technische Rathaus an der Brinckmannstraße ein Sanierungsfall ist, erwägt man einen Neubau für mindestens 1800 Mitarbeiter. Wo, ist offen. Dort soll auch die Kämmerei unterkommen.

(RP)
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