Düsseldorf Versicherung will Autos in Düsseldorf verkaufen

Düsseldorf · Die HUK Coburg testet den Einstieg ins Geschäft mit Gebrauchtwagen. Die Pilotfiliale soll in Düsseldorf entstehen. Die Händler sind skeptisch.

 An der Lierenfelder Straße 51 soll bereits im September das erste Autohaus für Gebrauchte der Versicherungsgesellschaft HUK Coburg eröffnen.

An der Lierenfelder Straße 51 soll bereits im September das erste Autohaus für Gebrauchte der Versicherungsgesellschaft HUK Coburg eröffnen.

Foto: A. Endermann

Den Düsseldorfer Autohändlern droht eine neue großer Konkurrenz zu erwachsen. Der Versicherungskonzern HUK Coburg plant, in den Markt mit Gebrauchtwagen einzusteigen. Zunächst soll das aber nicht flächendeckend geschehen. "Wir sehen das als Feldversuch, und als Versuchsstandort haben wir Düsseldorf, konkret die Adresse Lierenfelder Straße 51, ausgesucht", sagt Thomas von Mallinckrodt, Sprecher von HUK Coburg. Das Gelände beherbergte bislang schon einen freien Gebrauchtwagenhändler. "Den Standort haben wir auserkoren wegen seiner Nähe zur Automeile Höherweg", sagt Von Mallinckrodt. Davon ist der neue Standort der HUK etwa 1000 Meter entfernt.

Mit dem neuen Geschäftszweig möchte der größte deutsche Auto-Versicherungskonzern, der jeden zweiten Euro im KfZ-Bereich umsetzt, seine Leistungspalette deutlich ausweiten. Bisher schon bietet die HUK Coburg bei Vertragsabschluss günstige Tarife an, sofern die Kunden Unfallschäden auf Kasko in einer der 1400 vertraglich gebundenen Werkstätten reparieren lassen. Zudem soll bis Ende 2018 die Zahl der Werkstätten, die exklusiv für HUK-Kunden verbilligte Leistungen wie etwa Haupt- und Abgasuntersuchungen, Reifen- und Batteriechecks im Programm haben, auf rund 300 steigen.

Bereits in zwei Monaten soll der Pilotstandort der HUK Coburg an der Lierenfelder Straße starten. Verkauft werden sollen dort Gebrauchtfahrzeuge mit einem Alter von wenigen Jahren oder Monaten, also jüngere Gebrauchte. "Der Versicherungsmarkt ist sehr kompetitiv, und Autohäuser bieten auch Versicherungsleistungen an. Mit der HUK-Autowelt wollen wir neue Geschäftsfelder erschließen." Der Standort soll laut dem Sprecher Platz für 80 bis 100 Gebrauchte bieten. Bei der HUK betont man: "Das wird kein profit-maximierter Betrieb, wir wollen keine Verluste machen", sagt Mallinckrodt. In Köln hatte man mit einem noch kleineren Standort bereits vorgetestet.

Die Branche der Düsseldorfer Autohändler sieht die Pläne von HUK mit großer Skepsis. Nicht, weil dort eine große Konkurrenz erwachse, sondern weil man an dieses Geschäftsmodell nicht glaube. "Das Risiko des Scheiterns ist groß", sagt BMW-Händler Thomas Timmermanns. Mit Gebrauchtwagen werde man nicht zum Millionär. "Autos sind so eine verderbliche Ware wie Gemüse oder Blumen, wenn sie mehrere Wochen auf dem Hof stehen, verursachen sie Verluste, die Bestände müssen sehr schnell gedreht werden", sagt der Inhaber von vier BMW-Autohäusern. Außerdem glaubt Timmermanns, das Haus sei mit 80 oder 100 Fahrzeugen zu klein, um wirtschaftlich betrieben werden zu können. Ähnlich hatte sich kürzlich der bekannte Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer von der Uni Duisburg-Essen geäußert.

Andreas Kraemer, Geschäftsführer des Mehrmarken-Händlers P&A Automobile, teilt Timmermanns und Dudenhöffers Einschätzung -weitgehend. Die Firma hat auch Niederlassungen an der Automeile Höherweg. "Autohäuser bieten heute bereits neben den Autos selbst und Service oder Versicherungen auch Bankkredite an. Die Bankleistung ist Schlüssel zur Vermarktung", sagt Kraemer. Auch er ist skeptisch, ob HUK in der Lage ist, geringe Standzeiten bei den Gebrauchten zu schaffen. Außerdem sei gerade der Markt mit mittelalten Gebrauchten umkämpft, nicht mit jungen.

(tb.)
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