Düsseldorf "Unter der Woche überwiegt der Stress"

Düsseldorf · Kommunale Jugendzentren sollen künftig länger geöffnet haben. In Oberbilk gibt es eine Einrichtung, in der ein solches Modell bereits praktiziert wird. Die Meinung der Jugendlichen dort ist eindeutig.

 <strong>Marco  (13): "Ich finde, Jugendzentren sollten auch abends geöffnet haben. Hier bei uns läuft das schon richtig gut. Auch die Großen brauchen einen Ort, an dem sie ihre Freunde treffen können. Man kann ja schließlich nicht an jedem Tag ins Café gehen oder so."

<strong>Marco (13): "Ich finde, Jugendzentren sollten auch abends geöffnet haben. Hier bei uns läuft das schon richtig gut. Auch die Großen brauchen einen Ort, an dem sie ihre Freunde treffen können. Man kann ja schließlich nicht an jedem Tag ins Café gehen oder so."

Foto: Bernd Schaller

Nabil (12), Marlon (13) und Marco (13) haben es geschafft. Nach sieben langen Stunden Schule und jeder Menge Hausaufgaben dürfen sie jetzt endlich entspannen. Sichtlich geschafft hängen sie auf ihren Barhockern an der langen, orangefarbenen Theke der Jugendeinrichtung "ejuzo" in Oberbilk. Nabil hat sogar den Kopf auf die Tresen gelegt. "Ich hab Hunger", sagt er, und schaut seinem Betreuer Ben erwartungsvoll in die Augen. Der lächelt nur und sagt: "In meinem Job ist man eben manchmal auch Koch". Dann dreht er sich um und zaubert seinem Schützling ein schnelles Mittagessen - ein Fladenbrot mit Salat, Remoulade und Putenwurst.

Das "ejuzo" praktiziert seit längerer Zeit jenes erweiterte Öffnungszeitenmodell für Jugendzentren, über das kürzlich im Jugendhilfeausschuss diskutiert wurde, und auf dessen stadtweite Einführung sich der Ausschuss im Grundsatz verständigt hat. "Wir haben unter der Woche bis in den Abend geöffnet, und darüber hinaus noch am Samstag", erläutert Ben Schneider, hauptamtlicher Betreuer im "ejuzo", das Modell. "Wir haben damit überwiegend positive Erfahrungen gemacht." Die Kinder seien am Wochenende deutlich entspannter. "Unter der Woche überwiegt der Schulstress", so Schneider.

 &lt;strong&gt;Marlon  (13): "Andere Kinder in der Stadt sollten es genauso gut haben wie wir. Wir können immer herkommen, wenn wir Sorgen haben. Dass es bei anderen vielleicht nicht so ist, finde ich unfair. Wir sind doch eigentlich alle gleich und sollten auch so behandelt werden."

<strong>Marlon (13): "Andere Kinder in der Stadt sollten es genauso gut haben wie wir. Wir können immer herkommen, wenn wir Sorgen haben. Dass es bei anderen vielleicht nicht so ist, finde ich unfair. Wir sind doch eigentlich alle gleich und sollten auch so behandelt werden."

Foto: Schaller,Bernd (bs)

"Wenn die Jugendlichen samstags bei uns sind, kommen ganz andere Gespräche zustande. Da entwickeln sich Bindungen und Freundschaften, für die sonst überhaupt keine Zeit wäre." Den Schritt der Stadt, jetzt die kommunal geführten Jugendzentren dazu aufzufordern, ihre Öffnungszeiten zu überdenken, hält er für richtig: "Das war längst überfällig", sagt er. "Um gute Jugendarbeit zu machen, muss man für die Kinder und Jugendlichen da sein, wenn sie auch Zeit haben. Und das ist eben abends und am Wochenende." Nabil, Marlon und Marco sehen das ähnlich wie ihr Betreuer. "Ich fänd' es schon gut, wenn alle Kinder in Düsseldorf es so gut hätten wie wir", meint zum Beispiel Nabil. "Gerade am Wochenende hat man doch Zeit, um zu spielen und um Freunde zu treffen." Marco dagegen hält vor allem die längeren Öffnungszeiten am Abend für sinnvoll. "Dann kommen immer die Größeren. Für die ist das schon besser. Die gehen ja teilweise schon zur Arbeit und so."

 &lt;strong&gt;Nabil  (12): "Ich bin der Meinung, dass die Jugendzentren in der Stadt das ganze Wochenende über geöffnet haben sollten. Das sind doch die einzigen Tage, an denen wir Zeit haben, die Angebote hier richtig zu nutzen und Freunde zu treffen. Gerade am Sonntag haben wir doch sonst nichts zu tun."

<strong>Nabil (12): "Ich bin der Meinung, dass die Jugendzentren in der Stadt das ganze Wochenende über geöffnet haben sollten. Das sind doch die einzigen Tage, an denen wir Zeit haben, die Angebote hier richtig zu nutzen und Freunde zu treffen. Gerade am Sonntag haben wir doch sonst nichts zu tun."

Foto: Schaller,Bernd (bs)

Auch Marlon glaubt, dass der Schritt notwendig ist. "Ich wusste bisher nicht einmal, dass andere Kinder es so schlecht haben", sagt er. "Wir haben hier wirklich Glück. Wenn es woanders nicht so cool ist wie bei uns, dann sollte sich da schleunigst etwas ändern." Ben Schneider schaut seine Jungs an und lächelt. "Ich bin froh, dass wir das hier so locker handhaben können", sagt er. "Ich hoffe bloß, dass die Politik jetzt nicht nachlässt und das auch wirklich überall durchsetzt. Für die Jungen und Mädchen in der Stadt wäre es auf jeden Fall besser."

(RP)
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