Düsseldorf Uni-Anwohner von Lärm eingekesselt

Düsseldorf · Zwischen Bundesstraße und Universitätsstraße verläuft ein Teil der Himmelgeister Straße. Seit Jahren nimmt der Verkehrslärm zu, unter dem auch die Bilker leiden. Einige wünschen sich Tempo 80.

 Von der der Fußgängerbrücke aus, die über die Münchner Straße führt, kann Jürgen Wilbert sein Haus sehen, und den zu niedrigen Lärmschutz.

Von der der Fußgängerbrücke aus, die über die Münchner Straße führt, kann Jürgen Wilbert sein Haus sehen, und den zu niedrigen Lärmschutz.

Foto: H.-J. Bauer

Mit ein paar wenigen Unterbrechungen wohnt Jürgen Wilbert im Prinzip seit seiner Geburt an der Himmelgeister Straße. Gleich um die Ecke ist er zur Welt gekommen, "in der Uniklinik", sagt der 71-Jährige. Früher, als Jürgen Wilbert ein Kind war, fuhren nicht viele Autos auf der Münchner Straße, die er als "ganz ruhige Landstraße" beschreibt. In den 80ern ist dann eine Lärmschutzwand errichtet worden, als die Landstraße zur vierspurigen Bundesstraße ausgebaut wurde. "Seitdem hat der Verkehr dramatisch zugenommen", sagt Wilbert, "die Straße ist zur Raserstrecke geworden". Tatsächliche hält die Lärmschutzwand einen Großteil der Emissionen ab, "aber nur im Erdgeschoss".

Wenn Jürgen Wilbert sich in den oberen Stockwerken seines Hauses aufhält, hört er die Motoren heulen, Reifen quietschen, das monotone Gebrumme der Autos und Lkw. Er würde sich eine Temporeduzierung auf 80 Stundenkilometer wünschen, "andere Städte machen das auch", sagt Wilbert. Gerne würde der Bilker die Wohnung mit großzügiger Dachterrasse im Obergeschoss seines Hauses vermieten, "aber wenn die Interessenten hören, wie laut es hier ist, dann gehen sie wieder", sagt der 71-Jährige. Dabei hat er dreifach verglaste Fenster einbauen lassen auf der Seite, die zur Bundesstraße liegt, aber auch die Fenster zur Universitätsstraße hin hat er austauschen lassen.

Denn von dort kommt die zweite Emissionsquelle - die Anwohner der Himmelgeister Straße sind sozusagen eingekesselt vom Lärm. "Die Uni ist eine Dauerbaustelle", sagt Wilbert, und die Universitätsstraße mit ihren Pflastersteinen in einem schlechten Zustand, findet Wilbert. Zwar ist vor ein paar Jahren punktuell das Tempo von 50 auf 30 Stundenkilometer reduziert worden, aber nicht ihn dem Bereich, an den Jürgen Wilberts Garten grenzt. "Die Fahrzeuge rattern, Steine brechen raus, am schlimmsten sind Laster mit ihren Anhängern und Busse", erzählt der Senior, der kaum noch in seinem schönen Garten sitzen kann. Vor ein paar Jahren hatte Wilbert die frühere Leiterin des Amts für Verkehrsmanagement, die seit dem 1. Januar 2017 Leiterin des Verkehrsdezernats in Köln ist, angeschrieben. "Damals hieß es, die Straße sei funktionstüchtig", erinnert sich der Bilker. Die Stadt aber hat keine Aufzeichnungen zu diesem Kontakt. Lärmbeschwerden aus dem Bereich seien nicht bekannt, sagt ein Stadtsprecher, ein Lkw-Durchfahrtsverbot scheide aus, vor allem wegen der Uniklinik.

Das Gebäudedezernat der Universität bewertet die Universitätsstraße ähnlich wie Wilbert: "Sie ist schon seit Jahren in einem schlechten Zustand", sagt Sprecher Achim Zolke. Die Baustellen an der HHU seien aber nicht ausschlaggebend, vielmehr die Tatsache, "dass jeden Tag eine Vielzahl von Lkw diese öffentliche Straße benutzt", so Zolke, der auf das Amt für Verkehrsmanagement der Stadt verweist, "das den Zustand der Straße kennt und mit denen unser Gebäudedezernat bereits eine Ortsbesichtigung hatte". Erst mit dem Ausbau des Radschnellwegs könnte sich die Lage entspannen, das passiert aber nicht vor 2021.

(RP)
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