Düsseldorf Unfallfahrerin schreibt Mutter von Baby einen Brief

Düsseldorf · Ein Schädelhirntrauma, Prellungen und Wunden sowie eine Lungenentzündung infolge einer Intubation trug ein einjähriger Junge im März als Folgen eines Unfalls davon. Der Kinderwagen, in dem er lag, wurde bei einem Zusammenstoß mit einem Auto auf dem Fußgängerüberweg fünf Meter weit über die Straße geschleudert.

Eine 38-jährige Autofahrerin war an dem Nachmittag gegen 17.30 Uhr über die Kreuzung Grafenberger Allee/Rethelstraße gefahren. Dabei erfasste sie den Kinderwagen, der gerade von der Mutter des Jungen über die Straße geschoben wurde. Am 14. Januar muss sich die Fahrerin wegen fahrlässiger Körperverletzung vor dem Düsseldorfer Amtsgericht verantworten.

Der kleine Junge wurde durch den heftigen Aufprall erheblich verletzt. Er musste beatmet und intubiert werden, wodurch er an einer Lungenentzündung erkrankt ist. Auch weitere gesundheitliche Schäden waren die Folge des Unfalls. Der Rettungsdienst brachte den Jungen zur Behandlung ins Krankenhaus, wo er bis Mitte April bleiben musste. Im Mai gab es einen weiteren Klinikaufenthalt von einer Woche. Drei Wochen lang lag das Kind im künstlichen Koma, insgesamt vier Wochen verbrachte es auf der Intensivstation.

Die Unfallverursacherin schrieb indessen der Mutter des verletzten Jungen einen Brief und drückte ihr Mitgefühl aus. Was passiert sei, tue ihr unglaublich leid. Sie äußerte sich schockiert über die gravierenden Verletzungen des kleinen Jungen. Zunächst soll alles danach ausgesehen haben, als sei es für das Kind glimpflich ausgegangen. Zumindest die in der Akte aufgeführten Schürfwunden werden schon sichtbar gewesen sein. Die Autofahrerin erkundigte sich in ihrem Brief auch nach der jetzigen Verfassung des Jungen und bat die Mutter, sie über die weiteren Entwicklungen auf dem Laufenden zu halten.

Im Raum steht der Vorwurf, die 38-jährige Angeklagte sei bei "Rot" über die Kreuzung gefahren. So behaupten es einige Zeugen. Allerdings schildern mehrere Beobachter die Situation unterschiedlich. Andere wollen beobachtet haben, dass die Ampel noch "Gelb" anzeigte, so wie eine Autofahrerin, die angab, sie sei plötzlich von einem Auto mit hoher Geschwindigkeit hupend überholt worden. Obwohl sie selbst mit ihrem Wagen an der Haltelinie stehenblieb, weil die Ampel bereits auf "Gelb" umgesprungen war, sei das andere Auto noch herübergefahren - ebenfalls bei "Gelb".

(RP)
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