Rund ums Rathaus Und sie bewegt sich doch: CDU wird Zünglein an der Tour-Waage

Düsseldorf · Bei der Abstimmung zur Tour de France hat sich die größte Oppositions-Fraktion vor Abweichlern gerettet, eine Dauer-Blockade wird nicht klappen.

Es war ein Etappensieg für die Christdemokraten, als vergangene Woche das Ergebnis der geheimen Abstimmung zur Bewerbung um den Prolog der Tour de France 2017 feststand: 39 Ratsleute hatten dagegen gestimmt, 40 dafür. Die CDU, größte Fraktion und in der Opposition, hatte die Bewerbung, gegen die sie sich ausgesprochen hatte, zwar nicht verhindern können. Aber aus der Stimmverteilung und einer offenen Zusatzabstimmung mit selbem Ergebnis war abzulesen, dass es wohl keine Abweichler gegeben hatte. Das war alles andere als sicher gewesen. Denn es gibt einige Tour-Befürworter unter den Christdemokraten, sportliche Großereignisse gehörten unter ihrer Stadtregierung einst zum Markenzeichen. Darauf spekulierten auch SPD und Grüne, als sie sich für die geheime Abstimmung entschieden. Doch die Strategie ging nicht auf, bald war klar, dass Rot-Grün die Mehrheit nur dank Republikaner und AfD bekommen hat.

Die CDU-Fraktionsspitze hatte die Tour-Befürworter in den eigenen Reihen auf Linie gebracht. Giuseppe Saitta, der sich als Gastronom besonders schwer tat, mit Nein zu stimmen (Gastronomie und Hotellerie werden von dem publikumsträchtigen Rad-Spektakel stark profitieren), wurde kurzerhand von der Abstimmung abgezogen. Man habe Saitta vor einem Gewissenskonflikt bewahren wollen, hieß es hinter vorgehaltener Hand zur Begründung.

Dieser Beschützerinstinkt hat jedoch Grenzen. Während die FDP, immerhin mit SPD und Grünen in einer Kooperation, ihren Partnern bei der Tour weiterhin die kalte Schulter zeigen will (und interessanterweise trotzdem nicht bei Rot-Grün unter Beschuss steht), wird die CDU ihre Blockadehaltung wohl kaum auf Dauer durchhalten können. Zu groß sind die Sympathien mancher ihrer Mandatsträger für das Radrennen. Vor allem hat aber die unter dem früheren OB Joachim Erwin (CDU) ausgerufene Sportstadt einen Ruf zu verlieren - und muss mit Events belegt werden.

Nun hängt alles an den Kosten. Die waren der CDU mit 6,2 Millionen Euro, die es für die Stadt werden sollen, schlicht zu hoch. Sollte es Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) also tatsächlich gelingen, was er seit Wochen versichert, nämlich so viele Sponsoren aufzutreiben, dass diese Summe deutlich sinkt, wird die Oppositions-Fraktion zustimmen. Die Mehrheit wäre dann so breit, dass es keine Rolle spielt, wer sonst noch dafür ist oder eben nicht. Bei welcher Summe bekommt Rot-Grün den schwarzen Zuschlag? Ab 2,5 Millionen Euro städtischem Anteil, heißt es, könne man reden.

(RP)
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