Düsseldorf Umgestürzter 20-Meter-Baum kein Einzelfall
Düsseldorf · Wie durch ein Wunder ist beim Umsturz der 20 Meter hohen Robinie an der Lorettostraße in Düsseldorf niemand verletzt worden. Ursache waren verfaulte Wurzeln. Es ist der dritte Fall dieser Art in der Gegend.
Der Schreck steckte einigen Anwohnern und Händlern an der Lorettostraße am Freitag noch in den Knochen. Am Donnerstagabend war auf der beliebten Einkaufs- und Ausgehstraße in Unterbilk ein gut 20 Meter hoher Baum auf die Straße gestürzt. Wie durch ein Wunder wurde niemand verletzt, drei Autos wurden beschädigt, außerdem wurden Teile einer Hausfassade zerstört. Der Tag nach dem Sturz warf jedoch viele Fragen auf: Warum stürzte der Baum auf die Straße und wie standfest sind die anderen Bäume entlang des Bürgersteigs? Kritik gibt es auch an der Stadt.
"Beim Rauchen stand ich oft vor dem Baum. Er hatte schon im August kaum noch Laub und war viel schiefer als die anderen in der Straße", sagt Guido Terlinden, der an der Lorettostraße arbeitet. Andere Anlieger hätten das Ganze sogar an die Stadt gemeldet - ohne Reaktion. "Und als ich einmal eine Politesse auf das Thema aufmerksam gemacht habe, meinte sie, die Stadt kontrolliere schon regelmäßig."
Baum erst vor Kurzem kontrolliert
Tatsächlich ist die letzte Kontrolle des Baumes, einer 36 Jahre alten Robinie, erst wenige Wochen her: Am 3. August wurde der Baum von den Mitarbeitern des städtischen Gartenamtes untersucht. Ohne Ergebnis. "Dabei nehmen unsere Mitarbeiter die Baumkrone in Augenschein, prüfen aber auch, ob es Risse in der Rinde oder an den Wurzeln gibt und ob der Baum von Pilzen befallen ist", sagt Nicole Haas, stellvertretende Leiterin des Amts. All das sei nicht der Fall gewesen, der Baum habe gesund ausgesehen. Zumindest oberflächlich. Denn Ursache für den Sturz waren laut Stadt verfaulte Starkwurzeln. "Sie sind die Verlängerung des Stammes und geben dem Baum Halt", erklärt Haas. Ohne sie konnte die Robinie einfach umkippen. Bei einer Untersuchung des intakten Baumes könne so ein Problem aber nicht festgestellt werden. Dass das Amt bereits von den Anliegern auf den Baum hingewiesen wurde, konnte Haas aber nicht bestätigen. "Wir haben intern bei uns nach einem Hinweis gesucht, jedoch bislang nichts gefunden."
Weitere Bäume könnten umstürzen
Sicher ist, dass der nun gefallene Baum nicht der erste seiner Art ist, der in der Gegend umgestürzt ist. 2013 sind bereits zwei Robinien umgekippt, eine davon an der Wilhelm-Tell-Straße in direkter Nachbarschaft. Dieser Baum war damals in ein Altenheim gekracht, auch dabei war wie durch ein Wunder niemand verletzt worden. Gartenamtsleiterin Doris Törkel betonte zu jener Zeit, die Robinie sei aufgrund ihrer Robustheit ein sehr beliebter Stadtbaum, sei "aber im Alter nicht problemlos".
Die meisten Bäume an der Lorettostraße sind ebenfalls Robinien. Entsprechend groß sind die Sorgen. "Bald zieht der Martinszug hier entlang. Ich hoffe, die anderen Bäume sind in Ordnung", sagt Claudia Schug, auf deren Boutique der Baum gestürzt ist. Das Gartenamt hat zugesichert, die Bäume kommende Woche zu untersuchen. Was die entstandenen Schäden angeht, müssten sich die Anwohner derweil an ihre Versicherung wenden.