Düsseldorf Habemus Stadtdechant

Düsseldorf · Ulrich Hennes aus Hilden wird Nachfolger von Rolf Steinhäuser. Der bisherige Favorit für den höchsten Posten der katholischen Kirche in Düsseldorf, Wolfgang Picken aus Bonn, warf hin - wegen kircheninternen Mobbings.

 Ulrich Hennes wird der neue Düsseldorfer Stadtdechant. Er tritt sein Amt Mitte Oktober an.

Ulrich Hennes wird der neue Düsseldorfer Stadtdechant. Er tritt sein Amt Mitte Oktober an.

Foto: Olaf Staschik

Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki hat Monsignore Ulrich Hennes zum neuen Stadtdechanten für Düsseldorf ernannt. Woelki hatte zuvor den Katholikenrat sowie die vier Dechanten des Stadtdekanates und ihre Vertreter zu diesem Vorhaben angehört und dann seine Entscheidung bekanntgegeben. Hennes wird zum 18. Oktober sein Amt antreten. "Ich danke dem Erzbischof, aber ebenso den Dechanten und dem Katholikenrat in der Stadt Düsseldorf für das entgegengebrachte Vertrauen", sagte Hennes. Da die Ernennung mit Zustimmung der anzuhörenden Vertreter von Klerus und Laien des Stadtdekanates erfolge, nehme er die Aufgabe gerne und von ganzem Herzen an, fügte er hinzu.

 Wolfgang Picken aus Bonn-Bad Godesberg wurde durch große Teile des Düsseldorfer Klerus verhindert.

Wolfgang Picken aus Bonn-Bad Godesberg wurde durch große Teile des Düsseldorfer Klerus verhindert.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Zuvor hatte der bereits in der Öffentlichkeit diskutierte Kandidat für das Amt, Wolfgang Picken, den Erzbischof gebeten, von seinem Vorhaben, ihn zum Stadtdechanten zu ernennen, Abstand zu nehmen. Angesichts der öffentlichen Debatten zu seiner Person sei es nicht sinnvoll, diese Überlegung weiterzuverfolgen, so Picken. Woelki bedauerte die Entscheidung, zeigte aber zugleich Verständnis. Im Gespräch mit dem Vorstand des Katholikenrates hob er noch einmal hervor, dass Picken alle wünschenswerten Qualitäten mitbringe. Dass er nun in dieser Art und Weise öffentlich kritisiert wurde, bedauerte Woelki.

Das Entsetzen darüber, wie Teile des Düsseldorfer Klerus über Wochen hinweg Stimmung gegen Picken gemacht haben, ist weit über das größte deutsche Erzbistum hinaus verbreitet. Von einer Bankrotterklärung der Kirche in Düsseldorf war die Rede. In einer süddeutschen und österreichischen Diözese hieß es, der Name Picken sei gezielt ins Gerede gebracht worden, ohne dass sich der Beschädigte öffentlich gegen "die Intrigen und den Neid auf einen sehr Erfolgreichen" habe zur Wehr setzen können. Die Kritik zielt auch auf Kardinal Woelki und dessen, wie es heißt, unbegreifliche Zögerlichkeit.

Ulrich Hennes wurde 1962 in Siegen geboren und 1988 zum Priester geweiht. Als Kaplan war er anschließend in Kaarst und Wuppertal-Barmen tätig. 1994 wurde er zum Stadtjugendseelsorger in Wuppertal ernannt. 1996 wurde er Diözesanjugendseelsorger des Erzbistums Köln. Beim Weltjugendtag 2005 bekleidete Hennes das Amt des Sekretärs. 2006 wurde er Leiter des Pfarrverbandes Hilden und erhielt den Titel Monsignore. Von 2006 bis 2012 war er Dechant des Dekanates Hilden. Im Jahr 2012 ernannte ihn Erzbischof Joachim Kardinal Meisner zum Kreisdechanten des Kreisdekanates Mettmann.

Im Düsseldorfer Klerus wurde die Personalie mit Erleichterung aufgenommen. Man freue sich auf Ulrich Hennes, hieß es, und bedauere die persönlichen Verletzungen mutmaßlicher Kandidaten.

(RP)
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