Düsseldorf Über die Krise der Männlichkeit

Düsseldorf · Rolf Pohl sprach im Haus der Universität über Rollenbilder im Wandel.

Düsseldorf: Über die Krise der Männlichkeit
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Macht, Mut, Führungsanspruch und Risikobereitschaft: Das sind Beispiele für männliche Stereotype im westlichen Kulturraum. Zumindest wenn man einem großen Lexikon Glauben schenkt. Aber ist das wirklich so? Männerrechtler sagen: ja. Sie sehen das männliche Geschlecht aber durch die gesellschaftliche Umstrukturierung, den Feminismus und die geschlechtliche Gleichstellung in Gefahr.

Gibt es also eine Krise der Männlichkeit? Unter dieser Überschrift fand gestern im Haus der Universität am Schadowplatz ein vom Gleichstellungsbüro angebotener Vortrag statt. Zu Gast war der Soziologe Rolf Pohl. Die Themenschwerpunkte des Professors der Universität Hannover liegen auf der Männlichkeits- und Geschlechterforschung.

Knapp 100 Interessierte nehmen auf den Stühlen im Großen Saal Platz, als Pohl über die vermeidlichen Leiden der Männerwelt spricht. "Einige Männerrechtler glauben, dass die Frauen der Grund für Gewalttaten von Jungen und Männern sind, da sie die Männer in der heutigen Zeit in einen Käfig sperren und die vermeintliche natürliche Überlegenheit des männlichen Geschlechts unterdrücken. Die Folge ist, dass diese sich gewaltsam wehren", sagt der Soziologe. Zusätzlich würden Männer durch Sex abhängig gemacht und dominiert. Das sei aber völliger Unsinn. "Die Charakteristika von Männlichkeit sind ein kulturelles, formbares Konstrukt. Sie sind nicht biologisch vorgegeben." In von Männern dominierten Gesellschaften herrsche für männliche Jugendliche der Druck, dem bestehenden Leitbild zu entsprechen. Somit sei das kulturelle Umfeld ausschlaggebend für die Auffassung von Männlichkeit.

Die Thesen des Soziologen finden bei den "Maskulisten", wie sich die Kämpfer für Männerrechte bisweilen nennen, allerdings wenig Anklang. Sie zeichneten ihn mit dem "Lila Pudel" aus. Einem imaginären Preis für Feinde der Männlichkeit und männliche Anhänger des Feminismus. Im Januar setzt das Gleichstellungsbüros die Reihe fort.

(RP)
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