Düsseldorf U81: Bürger können über sieben Varianten diskutieren

Düsseldorf · Frühestens 2020 fällt die Entscheidung, wie die neue Linie über den Rhein und durchs Linksrheinische führt. Die Betroffenen sollen ab dem nächsten Jahr am Prozess beteiligt sein.

Auch wenn schon länger über die U81 diskutiert wird, steht das Projekt noch ganz am Anfang. Die Stadt weiß, dass es an sich machbar ist und dass das 4,7 Kilometer lange sowie nach jetziger Schätzung rund 220 Millionen Euro teure Vorhaben von Bund und Land gefördert werden kann. Alle weiteren Details sind noch offen und werden aktuell in sieben Varianten erörtert - bis voraussichtlich 2020 entschieden wird, in welcher Form die Strecke im nächsten Jahrzehnt Wirklichkeit wird. Im weiteren Prozess will die Stadt die Bürger intensiv beteiligen. Die wichtigsten drei Punkte für die folgenden Diskussionen:

Dieser Entwurf zeigt eine Möglichkeit, wie die Linie U81 den Rhein queren könnte: über eine Brücke. Alternativ wird auch ein Tunnel geprüft.

Dieser Entwurf zeigt eine Möglichkeit, wie die Linie U81 den Rhein queren könnte: über eine Brücke. Alternativ wird auch ein Tunnel geprüft.

Foto: Rheinbahn

Wie werden die beiden Rheinseiten verbunden? In diesem Zusammenhang ist stets von Querung die Rede. Die ist nicht Amtsdeutsch für Brücke, sondern beschreibt, dass es sowohl denkbar ist, die Bahnen oben über den Fluss als auch unten drunter durch fahren zu lassen.

Bei der Brückenlösung gibt es zwei Varianten. Als Stadt und Rheinbahn ermittelt haben, ob eine Brücke überhaupt machbar wäre, haben sie dafür eine Strecke zugrunde gelegt, die nun den Buchstaben V trägt. In dieser Version führt das Bauwerk schräg über den Rhein, so dass die Gesamtstrecke zwischen Arena und Lörick am kürzesten ausfällt. Die Kosten für die eigentliche Brücke liegen bei knapp 50 Millionen Euro, hinzu kommen noch einmal rund 40 Millionen Euro für die Bauwerke an beiden Ufern. Alternativ könnte die Brücke auch grade über den Fluss verlaufen, dann wäre das Bauwerk kleiner, an beiden Ufern müssten aber größere Kurven gebaut werden, um die Anschlüsse an die weiteren Strecken zu schaffen. Die Kostenunterschiede werden noch berechnet.

Für einen Tunnel gibt es noch keine Kostenberechnung, es ist aber davon auszugehen, dass er teurer ist als eine Brücke. Die erste Untersuchung hat ergeben, dass für diese Lösung der Boden aufwendig stabilisiert werden muss und Gebäude in Alt-Lörick besonders gesichert werden müssten. Da der Tunnel alle 600 Meter einen Notausstieg besitzen muss, würde auch dieser Punkt besondere Konstruktionen erforderlich machen. Trotz dieser Argumente bleibt die Tunnellösung bis zum Bedarfsbeschluss im Jahr 2020 eine Variante, die durchkalkuliert, geprüft und diskutiert wird.

Wie verläuft die Strecke durchs Linksrheinische? Zu jeder der beiden Brücken-Varianten (grade und schräg) gibt es noch einmal mehrere Möglichkeiten, welche Strecke die Bahnen in Lörick nehmen. Hinter der schrägen Brücke könnte es im Bogen der Variante V oder der Variante 2 weitergehen. Beide ähneln sich weitgehend, der Unterschied liegt darin, dass bei Variante 2 der Eingriff in die landwirtschaftlichen Flächen geringer ausfiele. Bei der graden Brücke (Variante 3) erscheinen ebenfalls zwei Kurse denkbar. Einer würde nördlich am ehemaligen Kraftwerk vorbeiführen (3a), einer südlich (3b). Letzteres würde dazu führen, dass die Zufahrt zum Kraftwerk verlegt werden müsste.

In einem zweiten Schritt haben die Ingenieure Überlegungen angestellt und die mögliche Höhe der Trasse untersucht. In der ursprünglichen Variante V zieht sich die Brücke bis in die landwirtschaftlichen Flächen hinein. In den optimierten Fassungen L1 und L2 würde die Strecke schon frühzeitig so abgesenkt, dass sie am Deich schon nur noch dessen Höhe hat. L1 wird dann fortgesetzt zwischen Klärwerk und Wohnbebauung und in einer längeren Unterführung unter der Niederlöricker Straße hergebracht. Für L2 würden zwei der denkmalgeschützten, nicht mehr genutzten Klärbecken in Anspruch genommen, dann könnte die Unterführung sehr kurz ausfallen. L2 gilt daher als aktueller Favorit der Verwaltung.

Welche Konflikte gibt es an der Stadtgrenze zu Meerbusch? In einem Bebauungsplan der Nachbarstadt, der einige Jahre alt ist, fährt die U81 rund ums Böhler-Gelände statt direkt daran vorbei nach Heerdt. Die Düsseldorfer bevorzugen die kürzere Variante. Sie lassen nun die Unterschiede in der Reisezeit und im Kosten-Nutzen-Faktor errechnen und werden mit den Werten in die politischen Gremien in Meerbusch gehen, um die Politiker von der kurzen Streckenführung zu überzeugen.

(hdf)
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