Düsseldorf Tunnel unter dem Rhein ist vollendet

Düsseldorf · Der neue Abwasserdüker hat gestern sein Ziel erreicht. 11,5 Millionen Euro kostet das Bauwerk.

 Ein Mitarbeiter öffnet das Endstück im Kanal, um den Weg für den Bohrer freizugeben.

Ein Mitarbeiter öffnet das Endstück im Kanal, um den Weg für den Bohrer freizugeben.

Foto: ulli dackweiler

Von einem "historischen Moment" sprach gestern Abend Claus Henning Rolfs, Betriebsleiter der Düsseldorfer Stadtentwässerung: "So ein Bauwerk wird in den nächsten 100 Jahren nicht wieder erstellt werden." In einem 980 Meter langen neuen Tunnel wird ab 2017 das Abwasser des Düsseldorfer Nordens nach Meerbusch befördert und dort im Klärwerk Nord in Ilverich gereinigt. 90 Millionen Liter Abwasser werden täglich durch den Düker fließen. Der entscheidende Bauschritt wurde gestern gemacht: Ein Bohrkopf von 2,40 Meter Durchmesser hat seit Februar einen Tunnel unter dem Rhein hindurch gegraben. Es war Millimeterarbeit - passgenau erreichte der Bohrer am Abend sein Ziel hinter dem Deich in Büderich.

Seit 1965 reinigen die Düsseldorfer ihr Abwasser auf Meerbuscher Seite im Klärwerk Nord - das Bauwerk gehört der Stadt Düsseldorf. Ein alter, 1962 gebauter Abwasserdüker unter dem Rhein verband Jahrzehnte lang den Düsseldorfer Norden mit der Kläranlage Nord. Dieser Düker (Fachbegriff für "Unterführung eines Rohres") war zweigeteilt und ursprünglich so konzipiert, dass die eine Hälfte gereinigt werden kann, während durch die andere Abwasser fließt. Bei einer Inspektion stellten die Techniker dann fest, dass die mittlere Trennwand an Dichtigkeit verlor. Zudem hatten sich Feststoffe im Kanal abgesetzt.

"Wir haben uns dann entschieden, für 11,5 Millionen Euro einen neuen Düker zu bauen", erklärte Rolfs. Ein neues Klärwerk im Düsseldorfer Norden zu bauen, stand nicht zur Debatte: "Ein neues Klärwerk kostet locker 200 Millionen Euro, das hätten wir auch nicht genehmigt bekommen", sagte Rolfs. Der neue Düker hat einen Durchmesser von 1,80 Meter, der alte einen von 3,80 Meter. Dennoch können beide die gleiche Menge Abwasser fördern. "Der alte war ja zweigeteilt", erklärt Rolfs. Er habe dennoch die seltene Chance gehabt, mit einem Bauteam einige Meter im neuen Kanal gehen zu können.

(RP)
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