Düsseldorf Traumfabrik am Rhein

Düsseldorf · Nicht nur Hollywood, auch Düsseldorf produziert preisträchtige Filme. Einer könnte nun einen Oscar gewinnen.

 In dem Drama "Mustang", der mit dem Europäischen Filmpreis ausgezeichnet wurde, geht es um die Beziehung von fünf Schwestern.

In dem Drama "Mustang", der mit dem Europäischen Filmpreis ausgezeichnet wurde, geht es um die Beziehung von fünf Schwestern.

Foto: Vistamar Filmproduktion

Den Europäischen Filmpreis hat er schon gewonnen, für den "Golden Globe" ist er nominiert und am 14. Januar wird entschieden, ob er auch bei den "Oscars" ins Rennen geht: "Mustang", ein türkischsprachiges Drama, das durch die Düsseldorfer Produktionsfirma Vistamar in Zusammenarbeit mit dem französischen Produzenten Charles Gillibert, der Uhlandfilm und der türkischen Regisseurin Deniz Gamze Ergüven entstanden ist. "Unter die Top Neun der besten fremdsprachigen Filme hat es unser Film schon geschafft", sagt Frank Henschke, Produzent von Vistamar. "Aber ich glaube, es gibt auch eine realistische Chance, dass er unter die letzten Fünf kommt." Dann wäre für den Oscar nominiert.

Henschke war schon an vielen erfolgreichen Filmprojekten beteiligt. So co-produzierte er etwa das Drama "Das Wunder von Macon", das in Cannes gezeigt wurde und war als Co-Produzent bei diversen englischsprachigen Filmen wie "Die Passion des Darkly Noon" oder "I love you, I love you not" mit Claire Danes und Jude Law dabei. Auch eine Lola, also den deutschen Filmpreis, hat Henschke schon gewonnen: Für den Film "Nobody's Perfect", der von Contergan-Geschädigten handelt.

Doch wie trägt ein Produzent überhaupt zur Entstehung eines Films bei? "Es fängt damit an, dass ich sehr viel lese", sagt Henschke. Stoße er dabei auf eine Geschichte, die interessant erscheint, werde nach der Klärung der Rechtefrage ein Drehbuchautor gesucht. "Bis das Drehbuch fertig ist, können aber bis zu zwei Jahre vergehen", sagt der Produzent. "Die Entwicklungsphase ist sehr schwierig." Ist dieser Produktionsschritt abgeschlossen, müssen ein Regisseur gefunden, mögliche Schauspieler ausgewählt und die Finanzierung organisiert werden. "Wenn das alles klappt, kann mit den Dreharbeiten begonnen werden, dabei hat man als Produzent dann erst einmal viele Entscheidungen getroffen, die unumkehrbar sind." Erst nach Drehende sei der Produzent wieder kreativ gefragt - zunächst beim Schnitt und wenn der Film fertig ist, sei es schließlich seine Aufgabe, einen Verleih für das fertige Produkt zu finden.

Beim möglichen Oscar-Kandidaten "Mustang" hat dieser Prozess funktioniert. Gezeigt wurde das Drama bisher unter anderem in Frankreich, der Türkei und den USA. Am 25. Februar soll er auch in Deutschland in die Kinos kommen. Hollywood-Stars wie Reese Witherspoon, James Franco und die "Girls"-Erfinderin und Hauptdarstellerin Lena Dunham sind überwältigt von dem Film und haben ihre Begeisterung schon in sozialen Netzwerken geteilt. "Dieser Film hat mich umgehauen. Das Verhältnis von Schwestern wurde noch nie so kraftvoll dargestellt wie in diesem Film", schrieb Witherspoon auf Facebook. Und Dunham ist ähnlicher Meinung: "Das ist der mitreißendste Film, den ich jemals gesehen habe", schrieb sie auf Twitter.

Auch für die Zukunft befinden sich mehrere Projekte Henschkes in Planung. So soll 2017 der Thriller "Der letzte Schilling" gedreht werden. Der Film spielt in Düsseldorf und ein Teaser wurde bereits an einigen Originalschauplätzen, wie der Altstadtkneipe "Kreuzherren-Eck", gedreht. Es wird der erste Kinofilm von Regisseur und Drehbuchautor Florian Siebert, der bisher vor allem Dokumentationen gedreht hat.

Zudem wird die Vistamar Filmproduktion zwei Co-Produktionen realisieren. "Gemeinsam mit schweizer und österreichischen Kollegen werden wir ,1821', einen historischen Krimi, drehen", sagt Henschke. Der Film spielt in der nach-napoleonischen Zeit und behandelt Themen wie etwa die Einführung des Rechtssystems. Erscheinen soll der Film 2017.

Im selben Jahr soll auch "Forgotten War" fertig werden. Der gemeinsam mit einem oscar-prämierten, niederländischen Produzenten geplante Film basiert auf einer wahren Geschichte. Es geht darin um einen deutschen deutschen Mediziner von der Organisation "Ärzte ohne Grenzen", der im während der 80er Jahre von Russland besetzten Afghanistan in eine verhängnisvolle Dreiecksbeziehung gerät. "Der Arzt ist heute 90 Jahre alt und lebt bei Frankfurt", sagt Henschke.

(RP)
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