Düsseldorf Tour-Start in Düsseldorf ohne ARD?

Düsseldorf · TV-Sender entscheidet im Herbst, ob das Radsport-Rennen übertragen wird.

Nicht einmal ein Jahr vor dem Start der Tour de France in Düsseldorf steht noch immer nicht fest, ob die ARD das Sportereignis 2017 übertragen wird. ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky hat eine Fortsetzung der Tour-de-France-Übertragungen auf Anfrage der Agentur SID offengelassen. "Im Herbst werden sich die relevanten ARD-Gremien verständigen, ob und wie es mit der Tour de France in der ARD weitergehen könnte", sagte Balkausky. Er betont zwar, dass sich die Zuschauerzahl bei rund 1,2 Millionen Zuschauern stabilisiert habe, man sich aber doch mehr erhofft habe. Oberbürgermeister Thomas Geisel und seine Tour-Organisatoren hatten stets den hohen Werbewert für das Image Düsseldorfs durch die Fernsehübertragung betont.

Dennoch gibt man sich im Rathaus gelassen: Die ARD habe zunächst eine Übertragung für zwei Jahre unterzeichnet, sagt Stadtsprecherin Kerstin Jäckel-Engstfeld auf Anfrage unserer Redaktion. Es sei normales Prozedere und immer so angekündigt, dass die Gremien der ARD im Herbst über den Neuabschluss des Vertrages zur Übertragung entscheiden. "Wir haben keinen Anhaltspunkt, dafür, dass kein Interesse des deutschen Fernsehens mehr besteht", sagt Jäckel-Engstfeld. Das Gegenteil sei der Fall: Die Etappen der Tour de France würden weltweit im Fernsehen in 190 Ländern und auf über 100 Kanälen live übertragen (Deutschland: ARD und Eurosport), seien zudem Thema in vielen großen Sport- und Nachrichtensendungen. Seit dem Jahr 2000 seien die Sendestunden um das 3,7-Fache angestiegen, rechnet sie vor und verweist auf mehr als 3,5 Milliarden akkumulierte Zuschauer weltweit, die 2015 insgesamt die Übertragung im Fernsehen und Internet verfolgt hätten. "Durch den Grand Départ, der nach 30 Jahren wieder in Deutschland stattfindet, wird der Radsport noch mehr Fans gewinnen", so Jäckel-Engstfeld.

Bisher war seitens der Stadt stets betont worden, dass man sich in dem Vertrag mit den Tour-Organisatoren ein Ausstiegsrecht gesichert habe, falls die ARD oder ein anderer deutscher öffentlich-rechtlicher Sender aus der Übertragung aussteige - im Fall "extremer Doping-Fälle". "Dann würden auch alle Pflichten Düsseldorfs entfallen", versicherte Andreas Karpenstein, Rechtsanwalt bei Deloitte. Die Wirtschaftskanzlei hatte die Stadt bei dem Vertrag begleitet. Sollte es keinen übertragenden deutschen Sender geben, sei Bedingung für einen Ausstieg der Stadt, dass die Mehrheit der Sender im europäischen Verbund nicht überträgt.

Die FDP stellt für die Ratssitzung am 15. September eine Anfrage und fragt nach den Folgen für die geplanten Einnahmen.

(dr)
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