Tour de France in Düsseldorf Jetzt geht es im Stadtrat ums Ganze

Düsseldorf · Seit Tagen wird im Düsseldorfer Stadtrat verhandelt, nachgebessert, neu berechnet - am Donnerstag entscheidet die Politik, ob und wie viel Geld für den Start der Tour de France in Düsseldorf bereitgestellt wird. Die Mehrheit hängt an CDU oder Linken. Ein Überblick über den Stand der Debatte.

Tour de France: Pressekonferenz zum Tour Start 2017 in Düsseldorf
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Foto: dpa, mjh fdt

Das Wochenende verbrachte Oberbürgermeister Thomas Geisel in der Normandie - beim "Grand Départ" der Tour de France 2016. Er wollte einen Eindruck davon bekommen, was sich nächstes Jahr in Düsseldorf abspielen könnte und machte nebenbei Werbung für die Landeshauptstadt. Jetzt muss Geisel die Politik überzeugen. Denn am Donnerstag geht es im Stadtrat ums Ganze: Dann wird entschieden, ob dieses Jahr das notwendige Geld freigegeben wird. Falls nicht, müsste der Tour-Start abgesagt werden.

Die Lage Geplant ist eine Veranstaltung vom 29. Juni bis 2. Juli 2017 - mit Vorstellung und Training der Teams, Prolog sowie Start der zweiten Etappe. Erwartet werden bis zu zwei Millionen Zuschauer. Das Programm sieht Gala,Fanmeile und ein Konzert der Band Kraftwerk vor. Einen Vorgeschmack gibt es schon am 18. September: Beim "Race am Rhein" können auch Nicht-Profis eine Teil-Strecke fahren. Für die Ausrichtung gibt es einen Grundsatzbeschluss des Stadtrats, entsprechende Verträge mit den Tour-Organisatoren von der A.S.O. sind unterschrieben. Die Gesamtkosten für die Stadt sind mit 11,2 Millionen Euro veranschlagt. Nach aktuellem Stand gibt es abzüglich der schon sicheren Erträge (etwa Sponsoren, VIP-Bereiche) eine Lücke von knapp fünf Millionen Euro, zwei Millionen davon müssen laut Geisel noch dieses Jahr in den Haushalt gestellt werden. Sponsorengelder in Höhe von zwei Millionen Euro sind fix vereinbart, weitere 390.000 Euro zugesagt. Geisel ist zuversichtlich, die Kosten durch weitere Sponsoren zu senken. Im Raum steht ein Volumen von zusätzlich 2,3 Millionen Euro.

Die Politik Das Hauptproblem ist, dass bei der Tour-Frage die Ampel-Mehrheit aus SPD, Grünen und FDP nicht steht. Die Liberalen sind prinzipiell gegen den "Grand Départ", was beim Grundsatzbeschluss im November 2015 dazu führte, dass Rot-Grün nur mit den Stimmen der Rechten im Rat auf eine Mehrheit kam. Das wollen die Grünen keinesfalls wiederholen. Wenn es keine andere Mehrheit gibt, steigen auch sie aus. Jetzt richten sich die Blicke vor allem auf CDU und die Linke. Beide sind in der Opposition, beide kritisierten die hohen Kosten für die Stadt, die Linke auch besonders das Hereinrechnen der Gewerbesteuer in die Erträge (ist inzwischen herausgenommen). Die Linke will erst am Donnerstag kurz vor der Sitzung entscheiden, wie sie abstimmt. Die CDU hat sich auf eine Alternativvorlage geeinigt: Der Zuschuss dieses Jahr wird auf die Hälfte, also eine Million, gedeckelt. Erhöht Geisel die Erträge, erhöht sich der Zuschuss entsprechend. Bei der CDU gab es von Beginn an Befürworter, die sich aber der ablehnenden Linie der Fraktion fügten, jetzt aber für Zustimmung plädieren. Dazu zählen Stefan Wiedon, André Simon und Giuseppe Saitta. Ihr Argument: Eine Absage brächte nicht nur hohe Kosten, sondern auch Image-Schäden, weil Düsseldorf über Jahre kein großes Sportevent mehr bekäme.

"Tour de France - Das goldene Zeitalter" - Bergetappen, Zweikämpfe, Emotionen
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Foto: Presse Sports

Die Kosten eines Rückzugs Die Gebühr für Lizenz und Hospitality-Rechte in Höhe von fünf Millionen Euro muss an die A.S.O. fließen, dazu hat sich die Stadt vertraglich verpflichtet. Hinzu kommt Schadenersatz für bereits verpflichtete Dienstleister und Mehrkosten der A.S.O. durch Teams und Planungen. Das alles kann sich auf einen achtstelligen Betrag summieren.

(dr)
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