Düsseldorf Tour de France: Entscheidung noch 2015?

Düsseldorf · Noch am Abend nach der Ratssitzung hat die Stadt das Ergebnis an die Tour-Veranstalter übermittelt, die Signale aus Paris sind positiv. Jetzt könnte alles ganz schnell gehen - falls die Politik die Bewerbung nicht doch noch stoppt.

Düsseldorf: Tour de France: Entscheidung noch 2015?
Foto: dpa-Infografik

Die Sportwelt hat Düsseldorfs Entscheidung für die Tour de France begeistert aufgenommen. "Das nützt der Stadt, das nützt aber auch dem gesamten Düsseldorfer Sport", sagte Michael Vesper, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Er sieht eine Wirkung für das ganze Land. "Das ist ein Beitrag zur internationalen Positionierung des deutschen Sports", sagte Vesper unserer Redaktion. Auch Rudolf Scharping, Präsident des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR), begrüßte das Votum. "Das ist eine sehr gute Nachricht für die Stadt und für den Radsport in Deutschland", sagte er unserer Redaktion - und sieht in der denkbar knappen Entscheidung einen Auftrag an den Radsport, Skeptiker zu überzeugen.

Nach der Zustimmung des Stadtrats geht die Bewerbung um die Startetappe des berühmtesten Radrennens der Welt jetzt in die entscheidende Phase - ungeachtet aller Konflikte unter den Kommunalpolitikern. Noch am Abend nach der Sitzung informierte die Stadt per E-Mail den Tour-de-France-Veranstalter Amaury Sport Organisation (A.S.O.). Sportdezernent Burkhard Hintzsche berichtet, die Nachricht sei in Paris "sehr positiv aufgenommen" worden. Er spricht von einer "sehr hohen Wahrscheinlichkeit", dass man den Zuschlag erhält.

Der nächste Schritt auf dem Weg zur Tour de France wird ein Treffen zwischen Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) und dem Tour-de-France-Direktor Christian Prudhomme sein, das noch in diesem Jahr stattfinden soll. Ob in Paris oder Düsseldorf, ist noch unklar. Zum Prozedere gehört auch, dass die Stadt Düsseldorf ein "Pflichtheft" einreicht, um detailliert nachzuweisen, dass sie die Voraussetzungen als Veranstalter des "Grand Départ" erfüllt. Die Anforderungen reichen von einem überzeugenden Sicherheitskonzept bis zu passendem Rahmenprogramm und dürften für das mit Groß-Events erfahrene Düsseldorf kein Hindernis sein.

Der Zuschlag könnte dann schon zum Jahreswechsel kommen - vielleicht sogar schon vorher. Denn nach dem Absprung von London ist der Zeitplan ungewöhnlich eng. Bereits im Juli 2017 soll der Radzirkus nach Düsseldorf kommen, damit bleibt schon jetzt eine Vorbereitungszeit von weniger als zwei Jahren. Die A.S.O. dürfte deshalb an einem schnellen Beschluss interessiert sein. Anschließend würden Stadtspitze und Tour-Veranstalter die Konditionen aushandeln.

Spätestens danach könnte es in Düsseldorf noch mal politisch heikel werden. Denn wenn die Kosten feststehen und die Stadtspitze ein Konzept für die Organisation erarbeitet hat, muss der Stadtrat die Gelder freigeben - und dafür wollen SPD und Grüne ausdrücklich eine breitere Mehrheit als am Donnerstag, um nicht auf eine Kooperation mit Rechten angewiesen zu sein.

Wie das Gastspiel der Tour de France aussehen würde, ist zumindest im Grundsatz schon absehbar. Der "Grand Départ", um den sich Düsseldorf bewirbt, läuft über vier Tage. Er besteht aus Mannschaftspräsentation, öffentlichem Training, der 1. Etappe (Zeitfahren) und der Abfahrt. Die Stadt kalkuliert mit einer Million Besucher, mehr als 20 Millionen Zuschauer an TV-Schirmen sind wahrscheinlich.

Zur Strecke für das Rennen gibt es schon einen Entwurf, aber auch in diesem Punkt hätte die A.S.O. noch Mitspracherecht. Da sich Düsseldorf einen großen Auftritt als attraktive und aktive Stadt erhofft, sollen die Radfahrer die schönen Seiten der Stadt passieren - inklusive viel Rheinpanorama.

(RP)
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