Düsseldorf Tischtennis-Sensation: Da ist das Ding!

Düsseldorf · Der Erfolg des Lessing-Gymnasiums ist eine große Überraschung im Nachwuchs-Tischtennis: Gerrit Engemann, Alexander Gerhold, Jannik Xu und Jörg Steinwachs sind Schul-Weltmeister und haben im Finale China geschlagen.

 Das Sensations-Team vom Lessing-Gymnasium: Alexander Gerhold, Jannik Xu, Jörg Steinwachs und Gerrit Engemann (hinten, von links) mit Trainer Benjamin Schmitz und Delegationsleiter Benedikt von Issem (vorne, von links).

Das Sensations-Team vom Lessing-Gymnasium: Alexander Gerhold, Jannik Xu, Jörg Steinwachs und Gerrit Engemann (hinten, von links) mit Trainer Benjamin Schmitz und Delegationsleiter Benedikt von Issem (vorne, von links).

Foto: Andreas Bretz

Händeschütteln und Fotos machen, Ehrungen, Reden vom Bürgermeister und Funktionären: Es ist der ganz normale Weltmeister-Wahnsinn, den Gerrit Engemann, Alexander Gerhold, Jannik Xu und Jörg Steinwachs derzeit erleben. Sie haben die Schulweltmeisterschaft im Tischtennis in Israel gewonnen. Und als ob das nicht schon Sensation genug wäre, haben die 15- bis 17- Jährigen im Finale auch noch das Team aus China mit 4:2 besiegt. Also eben jene Nation, die bisher jedes einzelne Finale in der Geschichte des Turniers gewonnen hat. Ein historischer Erfolg - für die Mannschaft vom Lessing-Gymnasium, aber auch für den deutschen Tischtennissport insgesamt.

"Wir wollten es einfach mehr, haben um jeden Ball gekämpft", sagt Gerrit. Dabei hatte das Turnier mit einem Dämpfer begonnen. Gegen den Mitfavoriten Taiwan lagen die vier Jungs schon 0:2 hinten. Dann aber drehten sie auf und entschieden das Spiel noch 4:3 für sich. "Wir haben einfach richtig gut zusammengehalten, auch die Unterstützung auf der Bank war super. Da war jeder heiß", sagt Alexander. Erst einmal in Fahrt gekommen, konnte keiner mehr das Team aufhalten. "Wir hatten nichts zu verlieren, der Druck lag im Finale bei den Chinesen", sagt Gerrit.

Am Montag wurde ihnen im Rathaus der ganz große Empfang bereitet. "Einen Weltmeister durfte ich im Jan-Wellem-Saal auch noch nicht begrüßen", sagt Oberbürgermeister Thomas Geisel. Klar, dass die Jungs da stolz sind. Dann rudern sie aber ganz schnell zurück: Natürlich freue man sich über den Sieg, sagt die Mannschaft geschlossen - aber man wolle ja auch auf dem Teppich bleiben.

Dafür sorgt auch Trainer Benjamin Schmitz. "Das war ein toller Erfolg, aber nur ein erster Schritt", sagt er. Man ahnt: Hinter diesem Pokal steckt eine Menge Arbeit. "Wir trainieren jeden Tag", sagt Gerrit. Neben Tischtennis- steht auch Kraft-Training auf dem Programm. Manchmal vor der Schule morgens um 7 Uhr, manchmal erst danach. Auch am Wochenende bleibt nicht viel Zeit zum Ausspannen: Dann wechseln sich Spiele mit Turnieren ab. Für die bekommen die Jungs genauso frei wie für Lehrgänge, der Unterricht wird später nachgeholt. Ist damit nicht schon der Weg zur Profi-Karriere vorgezeichnet? "Erst einmal wollen wir unser Abitur schaffen", sagt Alexander. Die Schüler sollen eine möglichst breite Ausbildung bekommen. Denn auch wenn Düsseldorf als Tischtennis-Zentrum in Deutschland gilt, ist der Weg nicht immer einfach, wie Horst Langhoop, Leiter des Lessing-Gymnasiums sagt. "Wir müssen uns bei allen bedanken, die diesen Erfolg möglich gemacht haben", sagt er. Dazu gehört neben den Eltern auch die Stadt Düsseldorf, die gemeinsam mit privaten Spendern das Geld für die Reise nach Israel aufgebracht hat. "Die Leistung zeigt, dass die Zusammenarbeit des Deutschen Tischtennis-Zentrums mit dem Lessing-Gymnasium als NRW-Sportschule und Borussia Düsseldorf als Verein hervorragend funktioniert", sagt OB Geisel.

Der Sieg ist schon einmal ein Ausrufezeichen vor der Tischtennis-WM, die nächstes Jahr in Düsseldorf stattfindet. Die kommt für die Jungs zwar noch ein bisschen früh - aber vielleicht können sie den Profis ja noch ein paar Tipps geben, wie man China in einem Finale schlägt.

(lukra)
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