Düsseldorf Tierheim gibt Flüchtlingshunden Asyl

Düsseldorf · Zwei Mischlinge wurden von einem Flüchtling aus dem Irak mit nach Düsseldorf gebracht. Für drei Monate müssen die Hunde aber in Quarantäne. In den Unterkünften für Asylbewerber sind Tiere nicht erlaubt. Das Düsseldorfer Tierheim gibt ihnen Asyl.

Diese beiden Mischlingshunde sind zurzeit in Quarantäne.

Diese beiden Mischlingshunde sind zurzeit in Quarantäne.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Für zwei Mischlingshunde ist das Düsseldorfer Tierheim die vorläufige Endstation einer langen Reise, denn die beiden Tiere waren mit ihrem Besitzer viele Tage lang auf der Flucht. Diese startete mit dem Flugzeug im Iran. Von der Türkei aus ging es über die Balkanroute zu Fuß nach Deutschland, wo das Herrchen mit dem Rüde und der Hündin in Düsseldorf landete. Hier wurden die Hunde vom Veterinärsamt beschlagnahmt und in das Tierheim gebracht, wo sie sich nun mindestens für drei Monate in Quarantäne befinden.

Nur Mitarbeiter des Tierheims haben also Zutritt zu den Vierbeinern. "Das ist ein ganz normales Vorgehen, wenn ein Tier aus dem Ausland, besonders aus nicht EU-Ländern, nach Deutschland einreist. Normalerweise hätte das bereits in München, also bei der ersten Station in Deutschland, passieren müssen", sagt Frank Gassmann, Leiter des Düsseldorfer Tierheims. Warum sie dort nicht bemerkt wurden, ist nicht bekannt. Die beiden Malteser-Pudel-Mischlinge sind die ersten Tiere, die mit Flüchtlingen nach Düsseldorf kamen. Und selbst in München, ist ein solcher Fall noch nicht aufgetreten, wie Matthias Winter, Sprecher des dortigen Sozialreferates erklärt.

Normalerweise müssen die Besitzer 25 Euro pro Quarantäne-Tag bezahlen. "In diesem Fall ist der Aufenthalt aber kostenfrei, unser Beitrag zur Flüchtlingshilfe. Außerdem wollen wir damit die Leistung anerkennen, das in solch einer schwierigen Situation noch an die Tiere gedacht wurde. Das ist absolut ungewöhnlich und zeugt von großer Tierliebe", sagt Gassmann, zumal in vielen südlichen Ländern ohnehin ein anderer Bezug zu Tieren bestehen würde. Den beiden Hunden wurde Blut abgenommen, damit unter anderem kontrolliert werden kann, ob sie Antikörper gegen Tollwut besitzen. Die Tiere ruhen sich zurzeit in einem Zwinger mit Außenanlage aus, den sie gemeinsam bewohnen, und dürfen, wenn ihre Werte in Ordnung sind, sich in einer Woche auch auf einer Wiese im Tierheim austoben. "Einem der Tiere merkt man die Strapazen schon an. Es ist eher zurückhaltend und schnappt nach einem. Das andere Tier ist aber handzahm", sagt Gassmann.

Ob und wann die beiden Hunde wieder zu ihrem Besitzer zurückkehren, ist noch ungeklärt. "Das kommt darauf an, wo der Besitzer in drei Monaten lebt, denn in den Massenunterkünften beispielsweise sind Tiere nicht zulässig", sagt Gassmann. Das bestätigt auch Herbert Spies, DRK-Medienkoordinator für Flüchtlingsfragen in Düsseldorf. "Wir betreuen in Düsseldorf neun Unterkünfte mit über 2000 Flüchtlingen, und Tiere gibt es bei uns gar keine."

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(RP)
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