Düsseldorf Tiefer Schlaf fördert die Erinnerung

Düsseldorf · Sie tickt nach ihrem ganz eigenen Rhythmus, der gesteuert wird von Hell und Dunkel: die innere Uhr des Menschen. Sie regelt, wann wir munter oder müde sind. Und jeder kennt die Folgen, wenn wir versuchen, die innere Uhr auszutricksen: Der Mensch gerät aus dem Takt - das spüren Nachtarbeiter ebenso wie Fernreisende, die vom Jetlag geplagt werden. Nun will ein Düsseldorfer Forscher-Team mit internationaler Kooperation die Wirkung der inneren Uhr und ihren Einfluss auf unseren Schlaf untersuchen. "Wir wollen herausfinden, wie sie die Qualität des Schlafes bestimmt", so Matias Zurbriggen, Professor für synthetische Biologie.

Düsseldorf: Tiefer Schlaf fördert die Erinnerung
Foto: Matias Zurbriggen

Dabei konzentriert sich seine Arbeit auf eine neue, bisher unerforschte Funktion des Schlafes: die frischen Erinnerungen des Tages abzuspeichern. "Wir glauben, dass die Qualität des Schlafes darauf eine direkte Auswirkung hat." Auch sei es weitgehend unerforscht, welche Folgen Schlafmangel hat. "Wir vermuten, dass Schlafentzug die innere Uhr aus dem Gleichgewicht bringt und dass dadurch die Gedächtnisbildung gestört wird." Heißt: Wer schlecht schläft, schwächt nicht nur sein Immunsystem, sondern auch die Erinnerung.

Die Wissenschaftler wollen bei ihrer innovativen Schlafforschung völlig neue Wege gehen, um die Prozesse, die von der inneren Uhr gesteuert werden, zu durchschauen. "Wir nutzen technisches Denken und Methoden aus der Mathematik und dem Ingenieurwesen, um biologische Vorgänge besser zu verstehen." Und um zu untersuchen, was in der einzelnen Zelle passiert. Dabei sind sie interdisziplinär und international vernetzt und kooperieren mit Wissenschaftlern aus den USA, Niederlanden und Korea. Unterstützt wird das Team von einem internationalen Forschungsprogramm, das soeben 1,3 Millionen Dollar für die nächsten drei Jahre bewilligt hat.

(ur)
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