Gastro-Tipp Thunfischtatar und fast Meerblick

Düsseldorf · Im Juni haben André Segin und seine Frau Sarah Paries Einjähriges in ihrem Restaurant im Medienhafen. Die Lage des "Segin's" ist einzigartig, hat den vollen Blick aufs Wasser.

 André Segin steht am Herd, seine Frau Sarah Paries kümmert sich um den Service im "Segin's".

André Segin steht am Herd, seine Frau Sarah Paries kümmert sich um den Service im "Segin's".

Foto: Andreas endermann

Das Restaurant ist nicht groß, bietet rund 40 Gästen Platz. Sie sitzen aber doch so weit voneinander entfernt, dass keiner die Gespräche der anderen mitbekommt. Die Kerzen flackern, die Musik klingt dezent im Hintergrund - fast hat man das Gefühl, Wellenrauschen zu hören. Denn das Segin's liegt so nah am Wasser wie kaum ein anderes Restaurant.

Die Betreiber - André Segin und seine Frau Sarah Paries - öffneten im Juni vergangenen Jahres die Türen, nachdem sie von Sylt nach NRW zurückgekehrt sind. Segin hat dort zuletzt in der Vogelkoje in Kampen gekocht, war aber schon in vielen Küchen unterwegs. Jetzt das eigene Restaurant. Darum engagieren sich beide sehr, stehen am Herd, machen den Service, bleiben immer in Kontakt mit dem Gast. André Segin kommt oft aus der Küche, um nachzuschauen, nachzufragen, freut sich über jede Kritik, aber noch mehr über jedes Lob.

Und jetzt zum Essen: Wir ließen uns verschiedene Vorspeisen als Degustationsportionen servieren. Ziegenkäse mit Kräutersalat und Feigensenf und Briqueteig (13,50 Euro), argentinische Wildgarnelen auf asiatischem Spargelsalat mit Sesam, Chili und Koriander (18 Euro), Thunfischtatar mit Kresse, gebackenen Kapern und Koriander (15,50 Euro) sowie Beef Tatar auf Brot und mit Creme fraiche schmeckten einfach nur hammer-mäßig lecker. Jedes Teil für sich, jedes Aroma, jedes Gewürz war zu schmecken, nichts dominierte das andere - wirklich perfekte Vorspeisen. Zugegeben: nicht ganz preisgünstig. Im Ranking ganz oben: das Thunfischtatar, weil es so sensationell abgeschmeckt war.

Dazu gab es einen Weißburgunder von Emrich-Schönleber (Nahe), der gut zu allen Gerichten passte. Auf der Weinkarte stehen noch mehr gute Tropfen, ein Großteil aus Deutschland. Demnächst auch den Anbaugebieten zugeordnet, wurde uns versprochen.

Im Hauptgang wurde eine große Seezunge mit viel Gemüse (36 Euro) serviert: Sie war super-frisch, es fehlte nicht ein Körnchen Salz, kein Kraut. Auch hier: einfach nur perfekt.

Wir haben an diesem Abend ein bisschen den Koch entscheiden lassen, was er uns kochen wollte, genau das scheint gerade im Trend zu liegen. "Das überlassen uns mittlerweile viele Gäste, sagen einfach nur, was sie nicht mögen, und freuen sich auf die Überraschung", so Segin, dessen Karte reichlich Auswahl bietet. Er hat sechs Vorspeisen, zwei Suppen, Fisch nach Tagesangebot, Lamm (28 Euro), Rib Eye-Steak (27,50 Euro) und ein ganz besonderes rheinisch-variiertes Himmel- und-Ähd-Gericht auf der Karte: Foie-Gras mit Waldpilzstampf und Äpfeln (22 Euro). Die Spargelsaison schlägt sich ebenfalls in der Speisekarte nieder. Segin bietet ihn in unterschiedlichen Variationen an.

In diesem Hafen-Restaurant wird auch mittags gekocht: Ein Gang kostet dann zwischen 9,50 und 16,50 Euro. Aber der Küchenchef weiß: "Im Hafen ist die Konkurrenz groß, vor allem bei denen, die in der kurzen Mittagspause ganz schnell etwas essen wollen." Dem kann er sich manchmal nur schwer entgegenstellen, rückt aber nicht von seinen eigenen Ansprüchen ab. So legt er Wert auf Handwerk, bei ihm werden auch die Nudeln selbst gemacht, es gibt regionale und saisonale Zutaten.

In den nächsten Wochen stellen Segin und Sarah Paries die Möbel vor die Tür, der Windschutz ist geordert. Dann können weitere 50 Gäste draußen Platz nehmen und rücken noch ein Stückchen näher ans Wasser. Anke Kronemeyer

(RP)
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