Düsseldorf Theatermuseum droht Verlust von Erbe

Düsseldorf · Die Witwe des langjährigen Leiters, Elke Holle-Riemenschneider, droht damit, ihre hohe Spende zurückzuziehen - wenn das Düsseldorfer Theatermuseum das Hofgärtnerhaus verlassen muss. Am Donnerstag soll der Rat den umstrittenen Beschluss fassen.

 Elke Holle-Riemenschneider in ihrem Ballettstudio. Sie kämpft um das Theatermuseum, das ihr verstorbener Mann Heinrich leitete.

Elke Holle-Riemenschneider in ihrem Ballettstudio. Sie kämpft um das Theatermuseum, das ihr verstorbener Mann Heinrich leitete.

Foto: Andreas Bretz

Im Konflikt um einen Auszug des Theatermuseums gibt es eine neue Wendung: Elke Holle-Riemenschneider, die Witwe des langjährigen Leiters Heinrich Riemenschneider, droht der Stadt mit der Änderung des gemeinsamen Testaments. Eigentlich sollte das Museum nach ihrem Ableben das gemeinsame Vermögen bekommen. Zu Beträgen will sich Elke Holle-Riemenschneider nicht äußern, das Vermögen umfasst aber unter anderem ein Anwesen in Stockum. Sie hat ihrem Mann auf dem Sterbebett versprochen, um den Erhalt des Museums zu kämpfen - und will den Umzug an den Hauptbahnhof verhindern.

Gemeinsam mit dem Freundeskreis des Museums startete die ehemalige erfolgreiche Ballerina und immer noch aktive Tanzlehrerin - die ihr Alter nicht verrät, aber bereits in den 1950er Jahren an der Rheinoper tanzte - eine Petition für den Verbleib des Museums im Hofgärtnerhaus. In wenigen Tagen sammelten die Theaterfreunde mehr als 6000 Unterschriften und gaben diese Oberbürgermeister Thomas Geisel.

Dieser vertritt allerdings die Auffassung, dass der Umzug ins Postgebäude am Hauptbahnhof die richtige Entscheidung ist. Das Museum soll in dem Bau, der vor allem für die Zentralbibliothek gemietet werden soll, keine Ausstellungsfläche erhalten, aber weiter pädagogische Angebote machen und forschen.

Seit 1988 befindet sich das Theatermuseum im historischen Hofgärtnerhaus. Dieses soll nach Geisels Willen über einen Erbpachtvertrag an einen privaten Nutzer gehen. Die Sammlung des Museums umfasst unter anderem Fotografien, Bühnenbilder und Marionetten. Dazu kommt eine Studiobühne. Das denkmalgeschützte Gebäude gilt als sanierungsbedürftig.

Aus Sicht der Kritiker ist der Umzug, nach dem das Museum in "Dumont-Lindemann-Zentrum" umbenannt werden soll, keine Modernisierung, sondern eine Abwicklung des Kulturinstituts. "Das, was die Stadt gerade plant, ist sicher nicht im Sinne meines Mannes", sagt Elke Holle-Riemenschneider. Sie war 49 Jahre mit dem Künstler Heinrich Riemenschneider verheiratet, der von 1977 bis 1989 der Direktor des Dumont-Lindemann-Archives war und an der Gründung des Theatermuseums im Jahr 1981 beteiligt. Die Leidenschaft für die Kultur des Ehepaars zeigt sich im gemeinsamen Testament. "Es war sein Wunsch, dass unser Vermögen und auch unsere Immobilie dem Theatermuseum zu Gute kommt."

Allerdings sei der Nachlass zweckgebunden. "Das Haus darf nicht einfach verkauft werden", sagt Elke Holle-Riemenschneider. Das meint auch die CDU-Opposition im Stadtrat, die fordert, dass das Gebäude im Besitz der Stadt bleibt. Die Mehrheit aus SPD, Grünen und FDP befürwortet den Umzug, der dem Institut moderne Räume und neue Nutzer bringen soll. Die Grünen fordern aber ein bislang nicht eingeplantes "Schaudepot", in dem Teile der Sammlung zu sehen sein sollen.

Sollte der Stadtrat morgen entscheiden, dass das Museum umziehen muss, möchte Holle-Riemenschneider nicht nur ihr Testament ändern, sondern auch die Leihgaben zurückholen, die ihr Mann und sie dem Museum gaben, darunter ein Flügel und Kunstwerke. Kulturdezernent Hans-Georg Lohe kündigte an, er werde das Gespräch mit Holle-Riemenschneider suchen.

(RP)
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