Düsseldorf Symphoniker spielen für Flüchtlinge

Düsseldorf · In der Tonhalle haben Musiker ein Willkommenskonzert für Flüchtlinge und ihre Betreuer gegeben.

 Solo-Hornistin Lisa Rogers von den Symphonikern erklärt Besucherin Hala, wie ihr Instrument funktioniert.

Solo-Hornistin Lisa Rogers von den Symphonikern erklärt Besucherin Hala, wie ihr Instrument funktioniert.

Foto: Susanne Diesner

Menschen aus 17 Nationen spielen bei den Düsseldorfer Symphonikern und niemand weiß besser als sie, dass Musik die Sprache ist, die alle verstehen. Mit ihrem "Welcome Concert" möchten die Musiker ein Zeichen der Verbundenheit setzen, sagt Fagottistin Katharina Groll in ihrer Begrüßung im Helmut-Hentrich-Saal. "Als immer mehr Flüchtlinge kamen und die Situation angespannt war, wollte ich etwas tun", sagt Groll. Also hat sie ihre Kollegen gefragt, ob sie Lust hätten, Konzerte für die Geflüchteten zu geben.

Intendant Michael Becker hat das Projekt gleich unterstützt. Er freue sich, so Becker, dass die Idee aus dem Orchester gekommen sei, das mache die Konzerte für das Publikum glaubwürdig. Und fand am Samstag in Kooperation mit der Diakonie, die den Kontakt zu den Flüchtlingen herstellt und die 100 Karten in den Unterkünften verteilt, zum dritten Mal ein solches Konzert statt. 25 bis 30 Symphoniker sind jedes Mal dabei. Für Fagottistin Groll, die die Konzerte mit Orchesterdirektorin Barbara Fasching organisiert, ist eine neue Freundschaft mit einem Ehepaar aus dem Irak entstanden. Auch Trompeter Bassam Mussad hat viele Kontakte geknüpft. Da neben Englisch Arabisch seine Muttersprache ist, fällt ihm das leicht. Einer seiner neuen Bekannten ist Mohamad Alfalah, der mit seiner Tochter Hala zum Konzert gekommen ist. Nach einer wochenlangen Odyssee von seinem Heimatland Syrien über den Libanon und die Türkei ist er vor zwei Jahren nach Düsseldorf gekommen, vergangenes Jahr konnte er seine Familie nachholen. "Ich bin früher in Damaskus häufig ins Konzerthaus gegangen", sagt er.

Zum ersten Mal in einem solchen Konzert ist Abdalrahman Almohamad, ein junger Syrer, der seit rund sieben Monaten in Hassels lebt. Er spricht wenige Brocken Englisch, deshalb übersetzt sein Freund Saleh Alrefai, der mit seinem Bruder Mohamad auch aus Syrien geflüchtet ist. Allen drei jungen Männern sieht man die Freude über die Musik an. "Mohamad und ich sind erst seit etwas mehr als zwei Monaten hier und haben noch viele Probleme", erzählt Saleh. Das Konzert sei so wunderbar gewesen, sagt er, es habe ihr Leben hier besser gemacht.

(RP)
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