Düsseldorf Superstar Bryan Adams bittet zu Tisch

Düsseldorf · Anlässlich seiner Foto-Ausstellung lud der Kanadier in Düsseldorf zum Dinner. Es gab aber weder Fisch noch Fleisch.

 Bryan Adams zeigt sich bei der Veranstaltung im Restaurant „Monkey?s West“ lässig und trägt ein weißes Hemd und eine große schwarze Brille. Regisseur Wim Wenders sitzt ihm schräg gegenüber.

Bryan Adams zeigt sich bei der Veranstaltung im Restaurant „Monkey?s West“ lässig und trägt ein weißes Hemd und eine große schwarze Brille. Regisseur Wim Wenders sitzt ihm schräg gegenüber.

Foto: Endermann, Andreas

Seit 25 Jahren ist Bryan Adams Vegetarier, und zwar so konsequent, dass er auch für seine Gäste keine Ausnahmen macht. Und was kocht man für 60 exklusiv geladene Herrschaften aus Kunst und Kultur, Mode und Wirtschaft, wenn weder Fisch noch Filet serviert werden dürfen? Christian Penzhorn, Sternekoch im Düsseldorfer Restaurant "Monkey's West", löste die Aufgabe meisterlich.

Nicht nur der 53-jährige Star des Abends — entspannt und vollkommen unprätentiös in Jeans und weißem Hemd, mit Gel-Scheitel, Lebensfurchen und großer schwarzer Brille — ließ sich das Menü schmecken.

Zwischen den einzelnen Gängen aus Wintersalat mit Mangold, Minishiitake zum Staudensellerie-Apfelgel, einer warmen Gazpacho und gebratener Artischocke auf Topinamburpüree mit Perigord-Trüffel machte Bryan Adams keinen Hehl daraus, wie glücklich er ist, zum ersten Mal 180 seiner Fotografien zeigen zu können. "Ich kann den beiden Kuratoren Werner Lippert und Petra Wenzel gar nicht genug für die wunderbare Inszenierung meiner Arbeiten danken. Das NRW-Forum ist ein so fantastisches Haus, ich bin total überrascht."

Gäste aus ganz Deutschland

Überrascht, und zwar von der Vielseitigkeit des Ehrengastes, waren auch die meisten Gäste, die sich zum Dinner mit dem 1,72 Meter großen, schmalen Mann trafen, der seit den 80er Jahren zu den Giganten des Mainstream-Rock'n'Roll zählt und 60 Millionen Platten verkauft hat. So verriet der Regisseur und Fotograf Wim Wenders (69), dass er bislang nur die eine Seite des Künstlers mit Songs wie "Summer of 69" kannte. "Erst jetzt habe ich erfahren, was für ein großartiger Fotograf der in England lebende Kanadier doch ist."

Vor allem die Aufnahmen der britischen Afghanistan-Veteranen haben Wenders und die meisten Besucher der Ausstellung berührt. Versehrt sind die Soldaten alle, sie haben Gliedmaßen verloren oder ihr früheres Gesicht — nicht aber ihren Optimismus und Lebenswillen, den Adams so trefflich in seinen Fotos festhält.

Aus ganz Deutschland waren die Gäste zu diesem besonderen Abend nach Düsseldorf angereist: Marek Lieberberg, sein alter Weggefährte und Konzert-Promoter seit 30 Jahren, kam mit Entourage aus Frankfurt. Er lobte Adams als total netten Kerl. "Der steht mit beiden Beinen auf dem Boden, nur langfristige Pläne kann man mit ihm nicht schmieden. Weil er nur das macht, worauf er gerade Lust hat — so wie die Unplugged-Konzerte demnächst im März im Berliner Konzerthaus am Gendarmenmarkt."

Wenders' Ehefrau war Adams' Tischdame

Gerd und Luca Strehle, die Chefs der Modemarke Strenesse, freuten sich über das Wiedersehen mit ihrem "alten" Freund. Denn schließlich hat Adams, erklärter Fußballfan von Chelsea, 2008 die deutschen Nationalspieler in dem von Strenesse entworfenen Ausgehdress der Europameisterschaft fotografiert. Die mannshohen Abzüge von Jogi Löw, Schweinsteiger & Co. hingen dann sogar im Haus der Kunst in München. Beeindruckt von dem quirligen Multitalent waren auch Nadine und Peer Schatz (Qiagen-Chef), Düsseldorfs Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Fotokünstlerin Claudia Rogge und Architekt Christoph Ingenhoven.

Wim Wenders' Ehefrau Donata — die Fotografin trug einen extravaganten Kopfputz von Fiona Bennett — hatte das große Los gezogen: Als Bryan Adams' Tischdame hatte sie die meiste Gelegenheit, mit ihm über Linsen, Brennweiten und das Leben an sich zu plaudern. Doch damit keine der anderen Damen allzu neidisch werden konnte, ging Adams — charmant und aufmerksam, wie er ist — von Tisch zu Tisch und stellte sich jedem vor: "Hello, I'm Bryan." Pünktlich um 23 Uhr empfahl sich dann der Meister des Musik- und Bildermachens: "Ich muss jetzt ins Bett und morgen ganz früh nach London zurück."

Dort wurde er sehnsüchtig erwartet: Denn der 53-Jährige wird zum zweiten Mal Vater. Nach Mirabella Bunny, seiner knapp zwei Jahre alten Tochter, rechnet Lebensgefährtin Alicia Grimaldi (32), seine ehemalige Assistentin, noch in dieser Woche mit der Geburt. "Es wird wieder ein Mädchen", verriet Adams.

(RP/top/das/jco)
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