Düsseldorf Supermärkte: Stadtteile fürchten Unterversorgung

Düsseldorf · Besonders ältere Menschen in den Außenbezirken beklagen die mangelnde Nahversorgung. Ein Problem, das sich noch verschärfen könnte, denn die Zukunft der Kaiser's-Märkte ist ungewiss.

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In einigen Düsseldorfer Stadtteilen geht die Angst um: Besonders ältere Menschen beklagen die mangelnde Nahversorgung. Etwa im Gurkenland, wo seit Jahren ein Gebäude leer steht oder auch in Knittkuhl, wo es lediglich noch einen Kiosk gibt. Auch in Garath Süd-West hat vor kurzem der einzige Supermarkt dicht gemacht. Im Bezirk 7 hat sich bereits eine Bürgerinitiative gegründet, die sich gegen die Missstände wendet.

Jetzt könnte sich die Situation noch einmal verschärfen: So steht in den kommenden Tagen eine Entscheidung von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) an, die sich auch auf die Situation in Düsseldorf auswirken kann. Es geht um die Übernahme von Kaiser's durch Edeka, in Vennhausen und Unterbach etwa sorgen sich die Menschen, dass die Supermärkte schließen könnten. Und die Gefahr ist groß, denn egal wie die Entscheidung Gabriels ausfällt: Die Kaiser's-Märkte stehen in jedem Fall zur Disposition.

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Foto: Endermann, Andreas

Andreas Großmann hat den Bürgerverein Bergisches Viertel gegründet. "Die Nahversorgung mit Lebensmitteln ist hier schwierig", sagt er. Die Situation sei "verbesserungswürdig". Konkret heißt das, dass die Menschen in Hubbelrath nichts anderes als eine Tankstelle haben. In Knittkuhl hat der letzte Laden mit einer gewissen Grundversorgung längst dicht gemacht, übriggeblieben ist ein Kiosk mit beschränktem Sortiment. "Für ältere Leute ist das ganz besonders schwierig", weiß Großmann, der sich mit seinem Verein für Bürger in Hubbelrath, Knittkuhl und Ludenberg einsetzt.

Aktuell ist es so, dass Nachbarn den Älteren in der Siedlung Einkäufe mitbringen, wenn sie mit dem Auto unterwegs sind. Diejenigen, die mobil sind, haben keine größeren Schwierigkeiten. Alle anderen müssen auf Nachbarschaftshilfen hoffen oder Lieferdienste mit Aufpreis nutzen. Andreas Großmanns Hoffnung ist ein Discounter. Doch die siedeln sich erst an, wenn Verkehrsanbindung und Käuferpotenzial groß genug sind.

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Foto: dpa, mg wst

Bezirksbürgermeister Karsten Kunert (SPD) sagt , dass in Knittkuhl die Läden geschlossen hätten, weil dort niemand einkaufen gegangen wäre. Ein großes Problem sei zudem die schlechte Anbindung durch Bus und Bahn. Im Garather Einkaufszentrum Süd-West hat Mitte Juni der Edeka für immer seine Türen geschlossen. Mit seinen 600 Quadratmetern war das Geschäft nicht mehr rentabel. Deswegen ist auch kein Nachmieter gefunden worden.

Am Wormser Weg in Eller stagnieren derweil die Planungen für einen Neubau. Beim Investor Tecklenburg hieß es, dass in der Stadtverwaltung wegen der Urlaubszeit kaum jemand zu erreichen sei. Man sei aber an einer Beschleunigung interessiert, ein Supermarktbetreiber stehe kurz vor der Vertragsunterzeichnung. Was aus den Kaiser's-Filialen im Stadtgebiet wird, ist dabei unsicher. Besonders in Unterbach sorgen sich die Menschen.

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Foto: RPO Stahl

Bezirksbürgermeister Gerwald van Leyen bangt auch um die Nahversorgung in Vennhausen. "Viele Menschen im Stadtteil sind verunsichert", sagt van Leyen. Ältere Menschen, die nicht so mobil sind, beklagen die Situation. Dabei gehe es nicht nur um die Versorgung mit Lebensmitteln, sondern auch um soziale Aspekte. Noch trifft man sich im Supermarkt um die Ecke. Wie lange noch, das weiß zurzeit niemand.

(RP)
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