Gastro-Tipp Süßes trifft Salziges auf italienische Art

Düsseldorf · Es gibt viele italienische Lokale. Ein weiteres zu eröffnen, ist ein Wagnis. Mit einer großen Auswahl an Pizza und Pasta hat sich das "Restaurant Marco" etabliert.

 Marco Tatti bedient Kunden in seinem Restaurant am Staufenplatz.

Marco Tatti bedient Kunden in seinem Restaurant am Staufenplatz.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Es ist nicht jedermanns Sache, einen festen Job aufzugeben und in die Selbstständigkeit zu starten - vor allem nicht, wenn eine Familie zu versorgen ist. Nach zehn Jahren als Angestellter hat Marco Tatti diesen Schritt aber gewagt. Der 39-Jährige war Küchenchef in einem italienischen Lokal in Gerresheim, hat dann aber sein Leben neu ausgerichtet und im Frühjahr sein Restaurant Marco am Staufenplatz eröffnet. "Ich wollte mich entfalten und etwas für mich machen", sagt er. "No Risk - no Fun."

Auf die Karte schrieb er Pizzen, Pasta, Salate und Überbackenes. Das klingt zuerst, als sei er auf Nummer Sicher gegangen, ohne sich mit einem Alleinstellungsmerkmal unverwechselbar zu machen. Möglich - aber der Erfolg gibt dem Gastronomen Recht. Schon mittags sind viele Tische besetzt, es kommen Geschäftsleute der in der Nähe liegenden Firmen ebenso wie Familien mit Kindern und Freunden.

Serviert werden viele Pizzen, von denen Marco alle italienischen Klassiker zu niedrigen Preisen anbietet. Die schlichte Margherita gibt es für vier Euro, mit verschiedenen Gemüsesorten oder Meeresfrüchten steigt die Rechnung auf maximal acht Euro. Wer etwas ausprobieren möchte, kann die süß-salzige Pizza mit Parmaschinken und Feigen probieren (9,80 Euro). "Superlecker", sagt der Chef und verspricht nicht zu viel. Die eigentlich gegensätzlichen Noten passen auf dem Teig gut zusammen.

Ähnlich funktioniert Caprese. Die bekannte Vorspeise aus Tomaten, Mozzarella und Basilikum verfeinert Tatti mit Erdbeeren und Parmaschinken, den sonst üblichen Kuhmilchmozzarella tauscht er gegen hochwertigeren Büffel-Mozzarella aus (11,50 Euro). Da guckte so mancher Gast am Anfang zweifelnd, erinnert sich Tatti gut gelaunt. "Aber inzwischen bestellen das Gericht viele Besucher und die Teller kommen immer leer zurück."

Ähnlich ist es mit den sardischen Ravioli. Dieses fleischfreie Gericht sorgt durch eine Füllung mit Kartoffeln und Minze in einer Steinpilz-Spargel-Soße für eine Gaumenüberraschung. Ungewöhnlich, aber durchaus empfehlenswert, sind die überbackenen Crespelle mit Ananas und Palmenherzen in Curry-Soße (neun Euro). Verbesserungswürdig ist das Risotto. Zwar geschmacklich gut, aber es wirkt eher wie ein einfaches Reisgericht mit Soße als ein Klassiker der italienischen Küche.

Viele weitere kulinarische Eskapaden leistet sich Marco Tatti noch nicht. Braucht er auch nicht. Vor allem abends ist das Restaurant oft sehr gut besucht - Reservierungen sind ab donnerstags empfohlen. Bis zu fünf Mitarbeiter sorgen für schnellen Service an den 80 Plätzen. In der Küche ist Tatti meist allein an Herd und Ofen.

Der Erfolg des "Restaurant Marco" fußt nicht ausschließlich auf gutem Service und ordentliches Essen. Tatti hat sein Lokal vor der Eröffnung mehrere Wochen aufwendig renoviert - eine lohnenswerte Investition. Auf den dunkelbraunen Tischen sehen die weißen Teller und Servietten mit den Gläsern gut aus. Auch harmoniert das dunkle Holz gut mit den hellen Wänden, von denen die LED-Lampen angenehmes Licht spenden. Musik gibt es nur leise, zuweilen hört man leider Verkehrsgeräusche.

Gastronom Tatti hat mit seinem Restaurant bewiesen, dass gutes italienisches Essen auch bei der in Düsseldorf hohen Restaurantdichte noch einen weiteren Platz hat. Kein Wunder also, dass der Vater einer fast dreijährigen Tochter bester Laune ist. "Mein Restaurant zu eröffnen, war die beste Entscheidung seit meiner Heirat."

(RP)
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