Neue Studie Düsseldorf braucht 95.000 neue Wohnungen

Düsseldorf · Laut einer Studie benötigt Düsseldorf 2000 neue Wohnungen mehr pro Jahr als von der Stadt bislang geplant. Bis 2040 wird die Stadt laut Prognose fast 680.000 Einwohner haben. Makler fordern, Ackerland mit Wohnungen zu bebauen.

 Ein Investor hat auf der Fläche am Scheitenweg in Himmelgeist 2013 insgesamt 127 Einfamilienhäuser und 75 Wohnungen realisiert.

Ein Investor hat auf der Fläche am Scheitenweg in Himmelgeist 2013 insgesamt 127 Einfamilienhäuser und 75 Wohnungen realisiert.

Foto: geocontent

Die Wohnungsnot in Düsseldorf könnte sich in den kommenden Jahren deutlich verschärfen. Das Düsseldorfer Immobilien-Makler-Unternehmen Aengevelt hat den mengenmäßigen Wohnungsbedarf in der NRW-Landeshauptstadt für den Zeitraum von 2016 bis 2040 analysiert. Grundlage ist die "Regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung 2014 bis 2040/2060" für Nordrhein-Westfalen, die für Düsseldorf eine Bevölkerungszahl von rund 677.000 für das Jahr 2040 prognostiziert (Stand Dezember vorigen Jahres: 612.200 Einwohner).

Ergebnis der Analyse: Insgesamt beträgt der Neubaubedarf bis 2040 in Düsseldorf mehr als 95.000 Wohneinheiten. Dies entspricht einer mittleren Fertigstellungsquote von knapp 4000 Wohneinheiten pro Jahr.

"Wurden in den Jahren 2003 bis 2012 durchschnittlich lediglich rund 900 Wohneinheiten pro Jahr fertiggestellt, erhöhte sich das Jahresvolumen 2013 und 2014 auf knapp 1900 Wohnungen. Für 2015 gehen wir von rund 2000 neuen Wohnungen aus", sagt Michael Fenderl, bei dem Maklerunternehmen zuständig für Statistiken. "Ungeachtet der erfreulichen Zunahme der Bautätigkeit in den drei vergangenen Jahren ist die Abweichung zwischen Bedarf und tatsächlicher Fertigstellungen immer noch eklatant", sagt der geschäftsführende Gesellschafter Wulff Aengevelt. Dies gilt aus seiner Sicht ungeachtet der Tatsache, dass wegen des weiten Zeithorizontes die Abschätzung künftiger Bevölkerungszuwächse von volatilen Faktoren wie zum Beispiel Wirtschaftsentwicklung und Migrationsbewegungen abhängig und mit Unsicherheiten verbunden ist. Angesichts der zudem knappen Wohnbauland-Reserven in Düsseldorf fordert Aengevelt deshalb: "Ackerland zu Wohnbauland, Wohnungsneubau statt Möhrenanbau." Für eine ähnliche Forderung war Aengevelt vor wenigen Jahren scharf kritisiert worden.

Umweltschützer fürchten um die Frischluftversorgung der Innenstadt, sollten große, heute unbebaute Schneisen am Stadtrand wegfallen. Vor vier Jahren widersprachen CDU und FDP vehement den Plänen, Ackerland für den Siedlungsbau zu nutzen. Allerdings hat sich die Lage am Wohnungsmarkt auch weiter verschärft. Die Preise steigen weiter von Monat zu Monat.

Bereits ohne weiteren Zuzug gibt es einen Nachholbedarf. Laut Statistik gibt es heute 342.000 Wohneinheiten in Düsseldorf, dem eine Anzahl an Privathaushalten in Höhe von 346.400 gegenübersteht.

Auf Ackerflächen entfallen in Düsseldorf - ohne Wald-, Grün- und Gartenflächen - 3180 Hektar oder 15 Prozent der Fläche. Um den Neubaubedarf bis 2040 zu decken, wären rechnerisch 60 Prozent der Ackerfläche in Wohnbauland umzuwidmen. "Da an bestehenden Wohnstandorten ebenfalls Wohnungen durch Abriss und Neubebauung entstehen und auch Nutzungsänderungen von Gewerbe- in Wohnbauflächen zu berücksichtigen sind, sind tatsächlich allenfalls 20 bis 30 Prozent der Ackerflächen, also 640 bis 950 Hektar, umzuwandeln", sagt Aengevelt.

(tb.)
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