Kunstaktion der Fachhochschule Düsseldorf Studenten spielen Bettler auf der Königsallee

Düsseldorf · Ein Seminar der Fachhochschule bot im Shopping-Trubel am Dienstagvormittag einen überraschenden Anblick.

 Die 24 gleich gekleideten Studierenden saßen vor den Geschäftseingängen an der Königsallee.

Die 24 gleich gekleideten Studierenden saßen vor den Geschäftseingängen an der Königsallee.

Foto: Arne Lieb

Wer Dienstagvormittag über die Königsallee flanierte, stieß immer wieder auf fast gleich aussehende Bettler: schwarze Mütze, gelbe Decke, eine Tüte Erdnussflips. Vor sich hatten die Bettler und Bettlerinnen ein Pappschild mit der Bitte um eine Spende aufgestellt. Insgesamt 24 von ihnen saßen vor den Eingängen der Geschäfte an der Shopping-Meile, die kurz vor Weihnachten auch an einem Wochentag kurz nach Öffnung der Läden gut besucht ist.

Dahinter verbarg sich eine Kunstaktion eines Seminars der Fachhochschule. Die Bettler-Darsteller waren angehende Sozialwissenschaftler, die beim Düsseldorfer Künstler Oliver Gather - unter anderem bekannt durch den Kunstraum Gasthof Worringer Platz - ein Seminar zum Thema Performance besuchen. Und der führte sie ganz praktisch in das Thema ein. "Das ist eine sehr direkte Erfahrung", sagte Gather.

Das Konzept stammte von seinem Kölner Künstlerkollegen Frank Bölter. Der erhoffte sich, dass die Betrachter durch die Begegnung mit den vielen haargenau gleich aussehenden Bettlern aus den gewohnten Bahnen gerissen werden - und vielleicht die Konsumwelt in der Düsseldorfer Innenstadt neu wahrnehmen. "Wir rücken etwas gerade, das schief ist", sagte Bölter. Nach rund zwei Stunden war die Aktion zu Ende - schließlich war die wöchentliche Seminarzeit abgelaufen.

Die Reaktionen von Passanten und Gewerbetreibenden fielen ganz unterschiedlich aus. Manche blieben stehen und sprachen die Studenten an, andere reagierten ablehnend. Eine Sicherheitskraft einer Boutique habe die Studenten sogar vertrieben, berichtete der Künstler. Und ein Bettler beklagte sich über die neue Konkurrenz. Das war nicht das Ziel des Projekts, betonte Bölter. "Wir geben das gesammelte Geld später weiter."

(arl)
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