Düsseldorf Studenten entwickeln Erinnerungshilfen

Düsseldorf · Um die Lebensqualität von Demenzkranken zu verbessern, haben Studenten der Fachhochschule für Senioren "Erinnerungsspeicher" entworfen, darunter ein Fotoalbum, das die passenden Geräusche und Lieder zu den Fotos liefert.

 Studenten der Fachhochschule haben ein Erinnerungsfenster entwickelt, das anregend auf Demenzkranke wirken soll.

Studenten der Fachhochschule haben ein Erinnerungsfenster entwickelt, das anregend auf Demenzkranke wirken soll.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Hinter dem Fensterrahmen aus hellem Holz ziehen die Enten auf dem Schwanenspiegel vorbei. Bei geöffnetem Fenster füllen die Geräusche des Parks den Raum. Das "Erinnerungsfenster" ist eines von sechs Projekten, das Studenten der Fachhochschule speziell für Menschen mit Demenz entwickelt haben. "Studenten der Fachbereiche Medieninformatik und Design haben daran gearbeitet, aus Objekten so genannte Erinnerungsspeicher zu schaffen", erklärt Professorin Anja Vormann, die den Kurs mit ihrer Kollegin Alina Huldtgren leitet.

Ein klassisches Beispiel für einen Erinnerungsspeicher ist ein Fotoalbum. Wer darin blättert, denkt schnell an bestimmte Situationen zurück. Die moderne Technik ermöglicht eine Kombination aus Sinneseindrücken: Drücken die Senioren beispielsweise auf die Bilder in dem von den Studenten entwickelten Fotobuch, werden die passenden Geräusche oder Lieder abgespielt. Ein anderes Team hat einen Fernseher entwickelt, in dem die Programme nach Jahrzehnten sortiert sind - mit der freien Wahl von Bonanza über Dalli Dalli bis hin zu alten Heimatfilmen. Sogar an das klassische Testbild haben die Studenten gedacht.

Über Monate hat die Gruppe der Fachhochschule eng mit den Mitarbeitern und Bewohnern des Dorothee-Sölle-Hauses der Diakonie in Oberkassel zusammengearbeitet, um die Objekte an die Bedürfnisse der Älteren anzupassen. "Wir haben uns überlegt, dass die Menschen im Seniorenheim wahrscheinlich nicht mehr so oft rausgehen können, aber trotzdem gerne verschiedene Orte der Stadt sehen wollen. So ist die Idee entstanden", sagt Student Bastian Dewitz.

Auf einem Bildschirm sind Szenen der Stadt zu sehen, die Königsallee oder die Rheinkirmes. Der Clou: Um einen anderen Film zu sehen, muss der Benutzer nur eine Postkarte mit einem entsprechenden Foto auf die Fensterbank legen. Sozialpädagogin Iris Aufenberg, eine der Patinen von Seiten des Pflegeheims für die jungen Entwickler, ist begeistert: "Die Studenten waren sehr gut vorbereitet und hatten einen tollen Zugang zu den Bewohnern. Das Erinnerungsfenster - wie die anderen Objekte - helfen uns dabei, mit den Bewohnern ins Gespräch zu kommen und regt auch die Kommunikation unter den Demenzerkrankten an. Kennen Sie die Stelle in Düsseldorf? Waren Sie oft dort?" Zudem sind die Filme zu verschiedenen Uhrzeiten gedreht worden, um den Tag-Nacht-Rhythmus der Bewohner zu unterstützen.

Zu kaufen gibt es die Erinnerungsspeicher noch nicht, aber für Iris Aufenberg steht fest: "Wir möchten sie weiter nutzen."

(RP)
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