Düsseldorf Strommasten werden demontiert

Düsseldorf · Im Auftrag des Energieunternehmens Westnetz hat eine Firma aus Österreich im Grind in Dormagen-Stürzelberg und in Reisholz mit dem Abriss begonnen.

Die Aussicht muss grandios sein dort oben, der Blick auf den Rhein und die umliegenden Städte fantastisch. Doch wer nicht schwindelfrei ist, dem treibt allein die Beobachtung des Treibens im Grind bei Dormagen-Stürzelberg und auf der anderen Rheinseite bei Reisholz kalte Schauer über den Rücken - selbst wenn er festen Grund unter den Füßen hat. In rund 100 Metern Höhe bewegen sich Arbeiter wie Artisten auf den vier Querverstrebungen von Hochspannungsmasten, drehen dort mal eben eine Leiter zur besseren Positionierung um die eigene Achse, reichen sich Werkzeuge an, halten Funkkontakt zum "Bodenpersonal". Locker und leicht sieht das von unten aus, doch selbstverständlich sind die Fachkräfte auf den Masten gesichert.

Der Hintergrund der angelaufenen Arbeiten: Im Auftrag des Energieunternehmens Westnetz ist die zur Habau-Gruppe gehörende Firma cTeam mit der Demontage von vier riesigen Hochspannungsmasten sowie der Freileitung zwischen der Umspannanlage Düsseldorf-Reisholz und Stürzelberg beschäftigt. Zwei der Masten stehen auf Düsseldorfer Gebiet, die beiden anderen stehen auf Dormagener Gebbiet in der Nähe der Campingplätze und des Fährhauses Pitt Jupp. Die Masten haben mehr als ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel, sie stammen aus dem Jahr 1953. Der sogenannte Rheinkreuzungsmast bei Stürzelberg ist mit einem Hochwasserfundament ausgestattet.

"Die Hochspannungsleitung ist schon seit zwei bis drei Jahren nicht mehr im Betrieb. Zuletzt war darüber das Wasserwerk im Grind mit Strom versorgt worden, jetzt wird sie dafür nicht mehr benötigt und deshalb zurückgebaut", erläutert Westnetz-Sprecherin Judith Meuter. Das Wasserwerk, das den Stadtwerken Düsseldorf und den Wuppertaler Stadtwerken Rohwasser liefert, bezieht seine Energie mittlerweile auf anderem Wege. Bedeutet: Einen Ersatz für die Strommasten und die Freileitung über den Rhein wird es nicht geben.

Dass Westnetz die Projektleitung und -ausführung an eine österreichische Firma vergeben hat - cTeam hat seinen Sitz in Osttirol (bei Lientz) - , hat nichts damit zu tun, dass Menschen aus dem Alpenland besondere Höhenerfahrung zugeschrieben wird. Bei der europaweiten Ausschreibung hat das Unternehmen vielmehr wohl das beste Angebot eingereicht und deshalb das Rennen gemacht. "Wir arbeiten oft in Deutschland", berichtet ein Mitarbeiter.

cTeam wird die Masten vor Ort zerlegen und den Stahl zur Verwertung abtransportieren, berichtet Westnetz-Sprecherin Judith Meuter. Aller Voraussicht nach werde das Projekt bis Ende des Jahres über die Bühne gegangen sein. "Wir bitten um Verständnis, dass es temporär an einzelnen Stellen durch den Baustellenverkehr zu Beeinträchtigungen kommen kann", sagt die Westnetz-Sprecherin.

(RP)
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