Düsseldorf Streit um Trödelmärkte: Andere Städte, andere Lösungen

Düsseldorf · In der Debatte um die Öffnungszeiten der Trödelmärkte am Sonntag in Düsseldorf lohnt der Blick in die Nachbarkommunen. Dort gibt es Regelungen, die allen Interessen gerecht werden.

 Mit diesem Schild weist die Stadt am Großmarkt auf die neue Regelung hin: Einlass für Besucher und Verkauf sind erst ab 11 Uhr möglich.

Mit diesem Schild weist die Stadt am Großmarkt auf die neue Regelung hin: Einlass für Besucher und Verkauf sind erst ab 11 Uhr möglich.

Foto: hdf

In Düsseldorf herrscht großer Ärger unter Händlern und Besuchern von Trödelmärkten, den andere Städte vermeiden. Die Behörden der Landeshauptstadt wollen, dass Märkte an Sonntagen erst um 11 Uhr beginnen und haben angekündigt dies zu kontrollieren. Die Freunde des Stöberns und Feilschens sagen, dass ein wesentlicher Teil des Trödelmarkt-Charmes darin liegt, früh nach Schnäppchen zu suchen. Wenn es nur noch möglich ist, ab 11 Uhr zu verkaufen, würden viele Händler nicht mehr zu den Düsseldorfer Märkten kommen und die Attraktivität dieser merklich leiden. Ein Überblick über die Lösungen der anderen Städte:

Wuppertal Dort bietet die Stadt den Veranstaltern der Märkte eine Ausnahme von der 11-Uhr-Regelung an. Die Veranstalter können diese bei der Bezirksregierung beantragen und müssen versichern, dass sie zu den Hauptzeiten der Gottesdienste diese nicht stören. Der positive Bescheid der Bezirksregierung wird dann Teil der Genehmigung des Marktes durch die Stadt. Die Praxis bestätigt die Regelung: Im Stadtteil Vohwinkel gibt es einen Trödelmarkt, der bei Kennern dafür bekannt ist, dass man auch bei Dunkelheit schon prima Schnäppchen machen kann. Und das Wuppertaler Luisenfest, das nahe einer großen Kirche stattfindet, hat erst am Wochenende gezeigt, dass beides prima nebeneinander funktioniert.

Neuss Dass es ein Sonn- und Feiertagsgesetz gibt, weiß man bei der Stadt Neuss sehr wohl, "weil das aber besagt, dass die Märkte nur nicht den Hauptgottesdienst am Sonntag stören dürfen, gibt es bei uns keine feste Reglung, dass die Märkte erst um Punkt elf Uhr öffnen dürfen", sagt Tobias Spange, Sprecher der Stadt. Die meisten Trödelmärkte, die an Sonntagen in Neuss stattfänden, seien weit von Kirchen entfernt und könnten den Gottesdienst somit gar nicht stören. "Und über die wenigen Märkte, die in der Nähe von Kirchen liegen, haben wir auch noch nie eine Beschwerde gehört", so Spange. Sollte es dies eines Tages geben, würde man allerdings mit dem Ordnungsamt dort auf Streife gehen.

Dortmund Der größte Sonntags-Trödelmarkt der Ruhrgebietsstadt findet auf dem Gelände der Universität statt. Es liegt etwas außerhalb und ermöglicht damit eine Praxis, die man zutiefst rheinisch nennen könnte. Es gilt zwar die 11-Uhr-Regelungen, Kontrollen führt der Außendienst des Ordnungsamts aber nur durch, wenn es Beschwerden gibt. Die sind wegen der Lage des Marktes noch nie vorgekommen.

Duisburg Wenn Bürger oder kommerzielle Veranstalter einen Flohmarkt anmelden wollen, bekommen sie in Duisburg grundsätzlich erst ab 11 Uhr am Sonntag die Erlaubnis dazu. Eine Kontrolle würde nur bei Beschwerden erfolgen, heißt es von der Stadt - und die gab es bislang nicht.

Köln Auch in Köln ist das Trödeln am Sonntag offiziell erst ab 11 Uhr morgens erlaubt - und in der Folge sind auch alle Märkte zu dieser Uhrzeit angemeldet. Kontrolliert wurde das aber bislang noch kein einziges Mal, wie ein Stadtsprecher gestern auf Anfrage mitteilte. Und sonderlich interessiert scheint man daran auch nicht zu sein, frei nach dem Motto: wo kein Kläger, da kein Richter. Offizielle Sondergenehmigungen für frühes Trödeln werden allerdings auch in Köln nicht erteilt.

Krefeld Ähnlich wie die Stadt Düsseldorf es nun geplant hat, setzt auch die Nachbarstadt Krefeld die Einhaltung des Sonn- und Feiertagsgesetzes auf Trödelmärkten durch. Will heißen: Dort wird auch kontrolliert. Viel dabei herumgekommen, ist laut einer Sprecherin der Stadt bislang aber nicht - die Trödler würden sich an die Regeln halten, heißt es.

(RP)
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