Düsseldorf Streit um Pizza im Taxi endet mit Freispruch

Düsseldorf · Zwei Soldatinnen hatten einen Fahrer beschuldigt, sie geschlagen zu haben. Im Prozess ließ sich das nicht beweisen.

Über Frauen, die im Taxi Pizza essen, hatte gestern das Amtsgericht zu verhandeln. Angeklagt war ein 27-jähriger Fahrer, der im Februar nachts zwei junge Frauen in seine Taxe aufgenommen, sie am Fürstenplatz aber wieder vor die Tür gesetzt hatte, weil sie unterwegs eine Pizza verzehrten. Laut Anklage wegen Körperverletzung soll der Fahrer eine der Frauen sogar mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben. Zu einem Schuldspruch gegen den 27-Jährigen kam die Richterin aber nicht. Sie sprach ihn von allen Vorwürfen frei.

Der Angeklagte spricht kaum englisch - und beide Frauen (21/25) verfügen als Soldatinnen der britischen Armee nur über begrenzte Deutschkenntnisse. Das war wohl das Hauptproblem, als der Angeklagte beide Frauen samt Pizza in jener Februarnacht in der Altstadt aufnahm und zu einem Hotel fahren sollte. Unterwegs habe er mehrfach moniert, dass Pizzaessen im Auto "sich nicht gehört". Vor Gericht ergänzte er, dass beim Essen manchmal etwas herunterfallen könne - und er den Wagen dann reinigen müsse. Als die Frauen seinen Protest ignorierten, habe er die Taxe gestoppt, die hintere Tür geöffnet und die Damen zum Aussteigen aufgefordert. Dabei sei eine der Frauen, eine Hundetrainerin (25) der britischen Armee, "auf mich losgegangen, wollte mich schlagen", nur zur Abwehr habe er sie festgehalten, sie auch leicht zurückgestoßen. Geschlagen habe er sie aber nicht. Doch im Zeugenstand berichteten die Frauen, der Taxifahrer habe einmal mit der Faust zugeschlagen, die 25-Jährige im Gesicht getroffen. Allerdings war in ihrer Anzeige noch von "mehreren Faustschlägen" die Rede gewesen. Auch gab die 21-jährige Mitfahrerin damals an, sie habe den Taxifahrer von ihrer Kameradin wegziehen müssen. Im Prozess sagte sie nun, sie habe ihre Begleiterin vom Fahrer weggezogen. Für die Richterin waren das zu viele Ungereimtheiten in den Zeugenaussagen, um darauf einen Schuldspruch gegen den Taxifahrer zu stützen. Für den 27-Jährigen hat sich der Prozess damit gelohnt. Im schriftlichen Verfahren waren 1500 Euro Strafe gegen ihn verhängt worden. Weil er dagegen aber protestierte und so die gestrige Verhandlung erzwang, kam er nun ohne Geldstrafe davon.

(wuk)
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