Düsseldorf Taxifahrer schlug Fahrgast — und der war Polizist

Düsseldorf · Ein Polizisten-Paar in Zivil schlägt man nicht – schon gar nicht als Taxifahrer. Das hat ein 41-jähriger Angeklagter am Montag vorm Amtsgericht eingesehen. Gegen eine Geldstrafe von 3200 Euro und einen Monat Fahrverbot hat er trotzdem Protest eingelegt – mit Erfolg.

 Der 41 Jahre alte Taxifahrer hatte einem seiner Gäste zweimal mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Dafür muss er jetzt 800 Euro Strafe zahlen.

Der 41 Jahre alte Taxifahrer hatte einem seiner Gäste zweimal mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Dafür muss er jetzt 800 Euro Strafe zahlen.

Foto: dpa, skm jhe

Ein Polizisten-Paar in Zivil schlägt man nicht — schon gar nicht als Taxifahrer. Das hat ein 41-jähriger Angeklagter am Montag vorm Amtsgericht eingesehen. Gegen eine Geldstrafe von 3200 Euro und einen Monat Fahrverbot hat er trotzdem Protest eingelegt — mit Erfolg.

Die Strafe wurde auf ein Viertel (jetzt 800 Euro) reduziert. Und ein Fahrverbot blieb dem Angeklagten auch erspart. Das hätte ihn beruflich stark behindert. Aktuell wird der 41-Jährige nämlich zum Fahrlehrer umgeschult.

Über Streitigkeiten zwischen Taxifahrern und Fahrgästen muss das Amtsgericht fast täglich verhandeln. Diesmal ging es aber um einen besonderen Fall: Von der Altstadt zur Kronenstraße wollte ein Paar spätnachts im August 2014 gefahren werden. Unterwegs habe sich der Chauffeur laut Anzeige aber beschwert, weil er für eine so kurze Fahrtstrecke viel zu lange am Taxiplatz habe anstehen müssen. Und am Ziel habe der 41-Jährige mit zwei gezielten Fausthieben nach dem Fahrgast (26) auf der Rückbank geschlagen.

Direkt danach habe er sogar die Hecktür der Taxe aufgerissen, erneut nach dem Fahrgast geschlagen. Was der Taxifahrer erst hinterher erfuhr: Sein Passagier ist Polizist, ebenso wie dessen damalige Begleiterin (25). In den Zeugenstand musste das Paar, dem der Angeklagte damals angeblich ihre Privat-Tour vermasselt habe, am Dienstag aber nicht.

Der Taxifahrer gab zu, dass er "ausgerastet" und ihm "die Hand ausgerutscht" sei. Doch die Vorgeschichte klang bei ihm anders. Demnach habe der alkoholisierte Fahrgast erst eine Klinik in Kaiserswerth als Fahrtziel genannt, sei dann aber umgeschwenkt, wollte samt Begleiterin zum Evangelischen Krankenhaus gebracht werden.

Und unterwegs habe er den Fahrer vielfach übel beleidigt und provoziert. So sehr angeblich, dass sich der Taxifahrer am Ziel umgedreht und zugeschlagen habe. Dabei sei der 41-Jährige als studierter Diplom-Ingenieur "nur nebenbei" Taxi gefahren, habe davon inzwischen aber genug, wolle sich "mit gewissem Pack nicht mehr herumschlagen", so sein Anwalt.

Heißt: Der (auch wegen gefährlicher Körperverletzung schon vorbestrafte) Angeklagte begann kurz nach dem Vorfall eine Umschulung zum Fahrlehrer. Weil sein Einkommen bis zum Abschluss aber gering ist, senkte die Richterin die Strafe von 3200 auf 800 Euro. Und auf ein Fahrverbot wurde 14 Monate nach der Tat verzichtet. Auch, um die Ausbildung des 41-Jährigen nicht zu gefährden.

(wuk)
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