Düsseldorf Straßenkünstler malt in Holthausen

Düsseldorf · Auf dem Papier, das Charles Bhebe in der Hand hält, ist die große Hauswand vor ihm bereits bemalt. Auf der Skizze für die Fläche in Holthausen wirft der diesjährige Bienale-Teilnehmer einen genauen Blick auf den Stadtteil, der vor allem durch das große Henkelwerk geprägt wurde.

 Straßenkünstler Charles Bhebe möchte in dem Bild, das in den kommenden Tagen und Wochen entsteht, Charaktere aus Holthausen abbilden.

Straßenkünstler Charles Bhebe möchte in dem Bild, das in den kommenden Tagen und Wochen entsteht, Charaktere aus Holthausen abbilden.

Foto: A. endermann

Das Festival für urbane Kunst hat an diesem Wochenende in Holthausen eröffnet und sucht erneut nach Antworten auf gesellschaftliche Fragen. Zentrale Aktion ist die Bemalung des Kamper Ackers, einer 1400 Quadratmeter großen Betonfläche, die ehemals als Regenauffangbecken diente. "Der Platz tritt oft eher negativ in Erscheinung", berichtet Klaus Martin Becker, der das Festival mitorganisiert. Dabei sei der Kamper Acker ein wunderschöner Ort, der nur nicht wirklich genutzt werde. "Wenn wir ein Stück dazu beitragen, dass der Platz wieder attraktiver aussieht und von den Anwohnern genutzt wird, dann haben wir schon viel erreicht", findet Becker.

 Charles Bhebe beginnt in luftiger Höhe mit dem Bild.

Charles Bhebe beginnt in luftiger Höhe mit dem Bild.

Foto: pna

Mit diesem Ziel wird Klaus Klinger von der Künstlergruppe Farbfieber in den nächsten zwei Wochen die Betonfläche des Platzes bemalen. Zwar habe er selbst schon eine Idee für die Fläche, er freue sich aber auch auf neue Ideen der Festivalbesucher: "Ich finde es sehr schön, dass das Festival dieses Mal in einem Stadtteil stattfindet, da wir hier viel Kontakt mit den Bewohnern haben", erzählt der Künstler.

Besonders Kinder und Jugendliche werden eingeladen, zum Kamper Acker zu kommen und an den Aktionen teilzuhaben. Der Kinderclub Kiefernstraße bietet täglich kostenlose Workshops und Aktionen, bei denen die Besucher eigene Kunstwerke schaffen können: "Wir werden hier ein sogenanntes Pixelbild gestalten, bei dem jeder, der möchte, ein kleines Bild beisteuern kann", erzählt Becker. "Aus einer bestimmten Entfernung sollen die Elemente zu einem großen gemeinsamen Bild zusammenwachsen."

 Klaus Martin Becker (l.) und Klaus Klinger organisieren das Festival.

Klaus Martin Becker (l.) und Klaus Klinger organisieren das Festival.

Foto: Paul Nachtwey

Wer Inspiration für die eigenen Werke sucht, kann sich anschauen, wie Bhebes kleine Skizze in den nächsten Tagen zu einem riesigen Wandbild wird. "Das schönste an Kunst im öffentlichen Raum ist, dass jeder vorbeikommen kann", sagt der Künstler. Deshalb male er auch immer noch gerne Wandbilder, selbst als Bienale-Künstler.

(RP)
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