Düsseldorf Stationärer Handel wächst trotz Internet

Düsseldorf · Der Einzelhandel fürchtet die Online-Konkurrenz in der ganzen Republik. Düsseldorfs Handelsflächen wachsen gegen diesen Trend.

 Die Königsallee war gestern - einem Ferientag - rappelvoll. Der Handel blüht. Die Verkaufsfläche in Düsseldorf stieg seit 2004 um 27 Prozent.

Die Königsallee war gestern - einem Ferientag - rappelvoll. Der Handel blüht. Die Verkaufsfläche in Düsseldorf stieg seit 2004 um 27 Prozent.

Foto: A. ENdermann

Der Boom im Online-Handel Deutschlands ist weiter ungebrochen. Immer mehr Deutsche kaufen per Mausklick ein. Das wird viele deutsche Innenstädte in den nächsten Jahren deutlich verändern, warnen Analysten unisono. Besonders in Klein- und Mittelstädten droht ein Ladensterben. Auch Großstädte sind davor nicht gefeit, wie vor allem die mittelgroßen Städte des Ruhrgebiets zurzeit schmerzlich erfahren müssen. Droht auch Düsseldorf ein Ladensterben durch die Macht aus dem Netz?

Die Zahlen sprechen eindeutig dagegen. Während deutschlandweit die Flächen des stationären Handels insgesamt schrumpfen und die Leerstände steigen, boomt Düsseldorf - insbesondere die Innenstadt. Laut Rahmenplan Einzelhandel betrug die Verkaufsfläche aller Düsseldorfer Händler im Jahr 2004 zusammen 834.000 Quadratmeter. Bei der letzten Erhebung vor knapp zwei Jahren lag die ermittelte Verkaufsfläche in der NRW-Landeshauptstadt schon bei deutlich über einer Million Quadratmetern, Tendenz weiter steigend.

Was läuft in Düsseldorf anders als im Rest der Republik? "Was die Konkurrenz durch das Internet angeht, ist Düsseldorf tatsächlich eine Insel der Glückseligen", sagt Sven Schulte, Handelsexperte der Industrie- und Handelskammer Düsseldorf. Das habe verschiedene Gründe. "Vor allem liegt es an den in der Düsseldorfer Innenstadt vertriebenen Segmenten. Wer im Internet kauft, vergleicht Preise, wer in Düsseldorf shoppt, will ein Erlebnis", sagt Schulte. So profitiere der Handel im Zentrum zum einen von der Gastronomie und zum anderen von dem großen Kulturangebot, "Im Internet kann man kein Bier trinken - etwa nach dem Einkauf", sagt Schulte.

Tatsächlich zog es viele neue Labels in den vergangenen Jahren nach Düsseldorf in zentrale Lagen. Etwa Breuninger, Abercrombie, Primark oder den Apple-Store. Diese sind nicht nur neu, sondern auch flächenintensiv. Gleichzeitig haben die Neulinge dafür gesorgt, dass Etablierte wie P & C, C & A oder aktuell der Kaufhof an der Kö ihre Verkaufsräume mit viel Geld aufgepeppt haben. Neu sind auch viele Flagship-Stores etwa von Nespresso oder bestimmten Modelabels. Düsseldorf ist ein Standort mit großer Kaufkraft, weswegen viele Ketten hier neue Ladenkonzepte testen.

Rainer Gallus, Geschäftsführer Standort und Digitaler Handel beim Handelsverband, bestätigt Düsseldorfs Sonderrolle. "Händler, die erfolgreich dem Internet Paroli bieten wollen, haben zwei Chancen: Entweder Mehrkanalvertrieb und Integration des Internets oder der Erlebniseinkauf", sagt Gallus. Und Läden mit Erlebnischarakter seien erfolgreich, zahlreich in Düsseldorf und bräuchten halt mehr Flächen.

(tb.)
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