Düsseldorf Stammzell-Klinik XCell muss schließen

Düsseldorf · Seit gut zwei Jahren behandelt das XCell-Center in Heerdt schwer kranke Patienten mit Stammzell-Therapien, die von anerkannten Wissenschaftlern noch erforscht werden. Im vergangenen Jahr forderte die umstrittene Therapie ein erstes Menschenleben: Ein 18 Monate alter Junge starb, nachdem ihm Stammzellen ins Gehirn gespritzt wurden.

Jetzt reagierte die Bezirksregierung Köln in Absprache mit dem NRW-Gesundheitsministerium: Gemeinsam wurde eine Untersagungsverfügung auf den Weg gebracht. "Das bedeutet, dass der Firma ab sofort die Abgabe sämtlicher stammzellhaltiger Knochenmarkpräparate untersagt ist", sagt Christoph Meinerz, Pressesprecher des Ministeriums, im RP-Gespräch.

Möglich wurde die Geschäftsidee von XCell, für die Menschen aus der ganzen Welt nach Düsseldorf reisten und bis zu 26 000 Euro für die dubiose Therapie zahlten, durch eine Lücke im Arzneimittelgesetz (§ 144, Abs. 3). Der Bund hatte eine Übergangsfrist für "biotechnologisch bearbeitete Gewebeprodukte" (darunter fallen auch stammzellhaltige Knochenmarkpräparate) vorgesehen. Demnach war vom 23. Juli 2009 bis zum 1. Januar 2011 ein in Verkehr bringen solcher Arzneimittel auch ohne Genehmigung möglich. "Erst nach Ablauf dieser Übergangsphase konnten wir die Untersagungsverfügung aussprechen", betonte der Sprecher.

Auf der Internet-Seite von XCell informiert derzeit ein Text darüber, dass aufgrund einer neuen Rechtslage keine Behandlungstermine wahrgenommen werden könnten. Zudem laufen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Düsseldorf. Und zwar im Falle des verstorbenen Jungen als auch im Falle eines Zehnjährigen, dessen Zustand sich nach der Therapie gravierend verschlechterte. Verfahren laufen gegen eine Ärztin sowie gegen die Geschäftsführung von XCell.

(RP)
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