Düsseldorf Stadtwerke wollen kooperieren

Düsseldorf · Die Energieversorger von Düsseldorf, Köln und Duisburg rücken zusammen. Kooperationen beim Betrieb der Strom-, Gas-, Wasser- und Wärmenetze könnten in Zukunft auch Jobs überflüssig machen.

 Der neueste Kraftwerksblock "Fortuna" der Stadtwerke auf der Lausward wurde erst vor wenigen Monaten in Betrieb genommen.

Der neueste Kraftwerksblock "Fortuna" der Stadtwerke auf der Lausward wurde erst vor wenigen Monaten in Betrieb genommen.

Foto: Andreas Endermann

Eigentlich sind die Nachbarn Köln und Düsseldorf in allen erdenklichen Bereichen Rivalen. Die Flughäfen buhlen um Airlines, die Städte um die gleichen Investoren, und vom gestern gestarteten Karneval ist ganz zu schweigen. Und auch die Nachbarstadt Duisburg sieht die noble Landeshauptstadt nicht gerade als Kumpel. Nicht nur beim Hafen sind beide D-Städte Rivalen. Ausgerechnet diese drei rheinischen Konkurrenten sollen nun kooperieren, konkret wollen es ihre Energieversorger tun - und haben bereits damit begonnen.

Die Stadtwerke aus Köln, Düsseldorf und Duisburg loten eine enge Zusammenarbeit aus. Eine Allianz von Rheinenergie aus Köln, Stadtwerke Düsseldorf und der Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (DVV) soll zuerst mit dem gemeinsamen Betrieb der Netze starten, könnte aber nach und nach weitere Bereiche mit einschließen. Mittelfristig könnten auch Teile wie das Abrechnungswesen kooperieren oder zusammengehen, bestätigte Juan Cava-Marin, Pressesprecher der Stadtwerke Düsseldorf, auf Anfrage.

"Es ist korrekt, dass wir mit den Kollegen aus Düsseldorf und Duisburg im Gespräch sind", sagte Rheinenergie-Chef Dieter Steinkamp dem "Handelsblatt". "Wir loten beispielsweise schon länger Möglichkeiten aus, wie wir beim Netz besser zusammenarbeiten können." Auch Udo Brockmeier von den Stadtwerken Düsseldorf und DVV-Chef Marcus Wittig bestätigten die Annäherung der Kommunalversorger. "Wir sind mit Köln und Düsseldorf im Gespräch", sagte Wittig. Die Stadtwerke reagierten auf die enormen Herausforderungen, mit denen die Energiebranche konfrontiert wird. Außer der Energiewende bringe vor allem die Digitalisierung neue Chancen, aber auch neue Konkurrenten mit sich.

Konkret hat die Zusammenarbeit bereits bei dem Betrieb der Netze für Strom, Gas oder Fernwärme begonnen. Heute würde etwa jeder Energieversorger ein eigenes Notfall-Netzwerkzentrum für Ausfälle betreiben. "Dieses könnte man auch gemeinsam tun", sagte der Stadtwerke-Sprecher. Es gebe viele Aufgaben, die gemeinsam effizienter und damit billiger gelöst werden könnten, sagt Cava-Marin. "In Summe könnte das auch weniger Mitarbeiter bedeuten, um konkrete Zahlen zu nennen, ist es aber noch zu früh, mit dem Betriebsrat werden Gespräche geführt", so der Sprecher. Mit 800 Menschen arbeitet fast jeder zweite Stadtwerke-Mitarbeiter in der Sparte, die die Netze betreibt. Vom Betriebsrat war gestern keine Stellungnahme zu bekommen. Laut Cava-Marin sollen auch der Material-Einkauf und die Vorhaltung besonders teurer aber recht selten genutzter Ersatzteile aus Kostengründen geprüft werden.

Rheinenergie-Chef Dieter Steinkamp hatte auch eine gegenseitige Kapital-Beteiligung ins Spiel gebracht, was in Düsseldorf gestern niemand kommentieren wollte. Die Rheinenergie ist bereits heute indirekt über eine Stadttochter an den Stadtwerken Düsseldorf beteiligt. Die Mehrheit aber hält der baden-württembergische Versorger EnBW.

Verbraucherschützer haben keine Einwände bei einer möglichen Kooperation. "Wir erwarten, dass die möglichen Einsparungen durch eine Senkung der Netzentgelte aber auch entsprechend an die Kunden weitergegeben werden", sagte Jürgen Schröder, Jurist bei der Verbraucherzentrale NRW.

(tb.)
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