Wittlaer Elternlotsen sichern die Schulwege

Wittlaer · Nach dem tödlichen Unfall einer Neunjährigen werden in Wittlaer viele Projekte zur Erhöhung der Sicherheit in Angriff genommen. Bereits 46 Freiwillige haben seit gestern zum Beispiel zwei Gefahrenpunkte an der Grundschule im Auge.

 Kirsten Jüngerkes unterstützt den sicheren Schulweg in Wittlaer. Im Hintergrund laufen Leni (l.) und Clara (beide 8 Jahre) zur Schule.

Kirsten Jüngerkes unterstützt den sicheren Schulweg in Wittlaer. Im Hintergrund laufen Leni (l.) und Clara (beide 8 Jahre) zur Schule.

Foto: Anne Orthen

Kirsten Jüngerkes und Leyla Gnädinger treten, durch Warnwesten gut sichtbar, beherzt auf den Zebrastreifen an der Duisburger Landstraße und halten mit ausgestreckten Armen die Fahrzeuge an. "Das finde ich echt gut, denn sonst rasen die Autos oft einfach weiter und beachten gar nicht den Zebrastreifen. Das ist jetzt sicherer", sagt die achtjährige Leni.

Die beiden Verkehrshelferinnen sind selbst ganz erstaunt, welche Wirkung sie auf die Fahrer ausüben. "Das ist unglaublich, wie die Autos jetzt abbremsen und sehr langsam auf den Zebrastreifen zufahren", sagt Gnädinger. Sie gehört zu den 46 Bürgern, die sich bereiterklärt haben, morgens als Lotsen die Schulwege zur Franz-Vaahsen-Grundschule zu sichern. Auslöser für das Projekt, das gestern gestartet ist, war nach dem tödlichen Unfall einer Neunjährigen auf der Kalkstraße Anfang September der Wunsch, alles zu tun, um für mehr Sicherheit zu sorgen. Dafür haben die Eltern und Großeltern an einer Schulung durch die Verkehrswacht teilgenommen und dort die Abläufe geübt und gelernt, wie sie sich als Lotsen verhalten müssen. "Wir dürfen beraten und begleiten, aber nicht in den Verkehr eingreifen", sagt Julia Fellmer. Sie ist stellvertretende Schulpflegschaftsvorsitzende und betreut das Lotsenprojekt.

Zunächst wird neben dem Zebrastreifen an der Duisburger Landstraße auch die Unfall-Kreuzung Kalkstraße/Am krausen Baum betreut. "Wenn sich genügend Lotsen finden, erweitern wir die Standorte im Dezember um Wittgatt und Fritz-Köhler-Weg. Diese Stellen wurden zusammen mit der Polizei ausgewählt und von der Stadt genehmigt", sagt Fellmer.

Die Bezirksvertretung 5 hat sich schon vor dem Unfall mit der Verkehrssicherheit besonders rund um die Bockumer Straße, die sich durch den ganzen Ort zieht, beschäftigt. Nach dem Unfall haben Mitglieder des Gremiums an einen Rundgang durch Wittlaer teilgenommen, um Gefahrenpunkte auszumachen. In der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung am 28. November werden die Bezirkspolitiker einen interfraktionellen Antrag an die Verwaltung richten, mit dessen Hilfe einige Gefahrenpunkte entschärft werden sollen. Gewünscht werden beispielsweise Tempo-30-Zonen auf der Bockumer Straße, die Umgestaltung des Schützenplatzes, über den die rund 320 Schüler in die Schule gelangen, und Schraffierungen an Kreuzungsbereichen, damit diese nicht zugeparkt und damit unübersichtlich werden. Ein Teil der Unfall-Kreuzung hat bereits eine Schraffierung erhalten. Die Politiker wollen aber, dass an allen Ecken der Kreuzung eine Markierung vorgenommen wird.

(brab)
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