Wittlaer Die Helfer hinter der Schützenfestkulisse

Wittlaer · Wenn die Wittlaerer ihr großes Schützenfest feiern, hat die Fahnentruppe schon viel Arbeit erledigt. Die rege Mannschaft ist für die Verschönerung des Ortes zuständig.

 Hängen nicht nur Fahnen auf: Stefan Grabienski, Kaspar Hilger, Hans-Wilhelm Baltes, Julia Gotzes, Maximilian, Julian Sänger und Günther Busch (v.l.)

Hängen nicht nur Fahnen auf: Stefan Grabienski, Kaspar Hilger, Hans-Wilhelm Baltes, Julia Gotzes, Maximilian, Julian Sänger und Günther Busch (v.l.)

Foto: A. Endermann

Die fleißigen Helfer haben viele Namen. In einigen Orten werden sie als Brasselkommando, in anderen Stadtteilen als Arbeitstruppe bezeichnet. In Witttlaer gehen die tüchtigen Schützen unter dem Namen Fahnentruppe zu Werke. Wobei die Bezeichnung eigentlich nicht ganz korrekt ist, denn die rund 20 Frauen und Männer leisten viel mehr, als nur die Straßen von Wittlaer für das Schützenfest mit Fahnen und Wimpeln festlich herauszuputzen. Schon viel früher prüfen sie beispielsweise das Material und stellen die Halteverbotsschilder auf, um einen reibungslosen Ablauf des feierlichen Festzuges am Sonntag zu gewährleisten.

Am kommenden Freitag legen die Mitglieder des Trupps so richtig los. Rund fünf Stunden sind die einzelnen Teams unterwegs, um die 75 Masten entlang der Bockumer Straße im Stadtteil abzuladen, mit einer Fahne und der Wimpelkette zu schmücken und dann aufzurichten. "Für mich persönlich ist diese Arbeit mit der netten Gruppe immer der Schützenfest-Auftakt", sagt Julia Gotzes. Auf einem alten Deutz-Traktor aus dem Jahr 1953 fährt sie den Helfern voran und hat auf einem Anhänger die Fahnen und Wimpel geladen. Mit dabei ist dann auch ihr Sohn Maximilian, der mit seinen gerade zwei Jahren das eindeutig jüngste Mitglied der Fahnentruppe ist.

"Nachwuchsprobleme für diesen Arbeitseinsatz haben wir eigentlich nicht", sagt Oberst Hans-Wilhelm Baltes. Und das ist kein Wunder, denn die Schützen gehen nicht nur mit viel Elan, sondern auch mit viel Spaß an die Arbeit. Und am Ende ihres Einsatzes veranstalten sie traditionell einen gemütlichen Ausklang. "Seit einigen Jahren findet dieser beim Landwirt im Ruhestand, Hubert Bollen, statt, wo wir auch einen Teil unseres Materials lagern dürfen. Dort besprechen wir auch noch die kommenden Schützenfesttage", sagt Schützensprecher Kaspar Hilger.

Das Fest, das bis Montag, 30. Mai, dauert, startet am Donnerstag mit einem Gottesdienst im Festzelt, an dem sich die Fronleichnamsprozession durch das Dorf anschließt. "Unser Motto lautet 'Glaube, Sitte, Heimat', und deshalb spielt sich viel mit der Kirche ab", sagt Hilger. Zudem engagieren sich die Schützen auf vielfältige Weise für ihren Ort. Sie organisieren zum Beispiel die St.-Martin-Feier, beteiligen sich am Pfarrfest und pflegen Kriegsgräber auf dem Friedhof. "Es ist deshalb schade, dass uns Nachwuchs fehlt. Das liegt unter anderem daran, dass es sehr viele neu zugezogene Bewohner in Wittlaer gibt, die nicht mit der Schützentradition groß geworden und hier nicht verwurzelt sind", sagt Schütze Günther Busch. Das Gemeinschaftsgefühl im Ort sei nicht mehr so gut wie noch vor einigen Jahren.

"Aber bei der Fahnentruppe ist die Gemeinschaft super. Alleine um die vielen lustigen Geschichten zu hören, lohnt es sich dort mitzumachen", sagt Stefan Grabienski. So gehört es zur Tradition der Helfer, nach dem Schützenfest, wenn aller Straßenschmuck wieder abgenommen und sorgfältig verstaut wurde, die lustigste Begebenheit aus dem zurückliegenden Schützenjahr mit einem Wanderpokal auszuzeichnen. Dreimal hat diesen bereits Günther Busch erhalten. "Einmal für seine übertriebene Lässigkeit. Als beim Ausschießen des Königs bereits der Vogel bedenklich wackelte, hatte Günther noch die Ruhe weg, in aller Ruhe seine weißen Handschuhe anzuziehen", gibt Grabienski eine der vielen Anekdoten wieder.

(brab)
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