Wittlaer Ausgelassene Stimmung in Wittlaer

Wittlaer · Auch in Wittlaer wurde der Zoch abgesagt. Gefeiert wurde aber trotzdem.

Die Enttäuschung war den Wittlaerer Jecken anzusehen. "Besonders die Kinder hatten sich auf den Zug gefreut", sagt Werner Peters (60), in dessen Gaststätte nach dem Umzug traditionell bis in die frühen Morgenstunden gefeiert wird. Mit Stornierung des Rosenmontagszuges in der Innenstadt erteilte das Ordnungsamt auch den Veranstaltern des Wittlaerer Zuges eine Absage. Zu groß war das Risiko für Aktive und Zuschauer, im Falle eines aufziehenden Sturmes zu Schaden zu kommen.

"Wir haben uns den ganzen Morgen in sämtlichen Online-Foren nach den aktuellen Wetterentwicklungen erkundigt", sagt Gilbert Varzandeh vom Vereinsvorstand der "Bravehearts Wittlaer", die den Veedelszoch seit vielen Jahren organisieren. Dennoch: "Auch wenn die Kölner jetzt über uns lachen mögen, die Sicherheit geht eindeutig vor."

Als Kontrastprogramm zum großen Rosenmontagszug hat sich der kleine Umzug im Stadtteil fest etablieren können. Besonders junge Familien mit kleinen Kindern, für die das Treiben in der Innenstadt häufig zu laut, hektisch und unübersichtlich ist, fühlen sich vom karnevalistischen Treiben in Wittlaer angezogen. Jedes Jahr machen sich einige Bewohner des Stadtteils mit liebevoll gestalteten Wagen sowie zahlreiche Fußgruppen auf den rund drei Kilometer langen Weg entlang der Bockumer Straße. Und auch, wenn das diesjährige Karnevalsmotto "Karneval am Rhein, möge die Macht mit euch sein" nicht ganz aufging - die Jecken in Wittlaer ließen sich davon nicht vom Feiern abhalten. Bereits gegen 14.30 Uhr versammelten sich viele Menschen im und vor dem Festzelt der Gaststätte, das Schalmeiencorps Wittlaer zog, wenn auch nur kurz, musizierend durch die Straßen. Und weil die Karnevalisten ihre Kamelle vorher nicht los wurden, warfen sie Fruchtgummi, Speckschnitten und Chips zur Freude der Kinder kurz vor dem Festzelt.

(sdr)
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